Ein Jubiläum lässt sich nicht aufhalten, nicht einmal von einer Pandemie. Heuer wurde „100 Jahre Burgenland“ gefeiert – Mitte August die Landesausstellung „Wir sind 100“ eröffnet. Die Burg Schlaining wurde frisch renoviert, die heimische Geschichte wird anschaulich präsentiert – ein Versuch, die große Vielfalt zu zeigen. Besonders würdig: Der Gedenkraum an die Opfer des Nationalsozialismus, in dem Schicksale nachzulesen sind. Drei Monate nach der Eröffnung hatten bereits 30.000 Menschen die Ausstellung besucht – mehr dazu in Publikumsmagnet „Wir sind 100“.
Oper im Steinbruch mit „Turandot“
Die Coronavirus-Pandemie hat aber, nach wie vor, starke Auswirkungen auf die Kultur. Das größte Rockfestival Österreichs, das Nova Rock in Nickelsdorf, wurde abgesagt – mehr dazu in Nova Rock 2021 abgesagt. Doch als im Juli alle Covid-Beschränkungen fielen, konnten die großen Bühnenproduktionen durchgeführt werden, die bereits für das Vorjahr geplant waren. Im Steinbruch St. Margarethen wurde „Turandot“ dargeboten, mit Martina Serafin in der Titelrolle – mehr dazu in Opulente Premiere in St. Margarethen und Premiere: Viele Promis bei Turandot. Die Puccini-Oper sahen 54.500 Menschen.
Seefestspiele Mörbisch mit „West Side Story“
Fast doppelt so viele, nämlich 108.000 Besucherinnen und Besucher, kamen zum Musical „West Side Story“ bei den Seefestspielen Mörbisch – mehr dazu in Fulminante Premiere in Mörbisch und Premiere: Hohe Promidichte in Mörbisch. Rivalitäten und Skandale gab es nicht nur als Fiktion, sondern auch in der Realität. Obwohl der Vertrag des künstlerischen Direktors Peter Edelmann noch bis 2022 läuft, sollte der neue Generalmusikintendant Alfons Haider schon diese Spielsaison übernehmen – mehr dazu in Musiktheater: Alfons Haider wird Generalintendant.
Eröffnung der Jubiläumsausstellung
Einen Eklat beschwor auch eine Wortmeldung der Band „Cari Cari“ beim Festakt „Wir sind 100“ in Stadtschlaining herauf. Er kritisierte während seines Auftritts die geringe Bezahlung der gebuchten Musikerinnen und Musiker, vor allem des Orchesters. Es kam zu einer österreichweiten Diskussion über angemessene Künstlergagen – mehr dazu in Wir sind 100: Jubiläumsausstellung eröffnet und Künstler-Gagen: Entschuldigung von Haider.
Kultur im Gespräch mit Claudia Priber
Im Eisenstädter Landhaus ist die Abteilung 7 für „Bildung, Kultur und Wissenschaft“ zuständig. Ein Ressort mit einem Budget von rund 330 Millionen Euro pro Jahr – davon knapp 30 Millionen im Kulturbudget. Es wird seit fünf Jahren von Claudia Priber aus Lackendorf, geleitet, sie ist somit die höchste Kultur-Beamtin im Land. Im Gespräch mit ORF-Kultur-Redakteurin Bettina Treiber spricht sie über die Projekte im Jubiläumsjahr, die Pandemie, Künstlergagen, die Zukunft und den Umzug des Landesarchivs und der Landesbibliothek in das sanierte, erweiterte Kulturzentrum Mattersburg.
„Wir hatten ja schon im Jahr 2020 den sozusagen ersten Durchlauf der Pandemie abzuwickeln, das war für uns wie für die gesamte Kulturszene Österreichs ein Drahtseilakt. Wir mussten schnell agieren können um Schaden abzuwenden. Somit hatten wir 2021 schon fast eine Corona-Routine mittlerweile in der Förderabwicklung. Aber wir sind ja selbst Kulturveranstalter – wie zum Beispiel die Ausstellung auf der Burg Güssing war nach dem Lockdown eine der ersten Ausstellungen, die eröffnet wurde“, so Priber über das vergangene CoV-Jahr. „Insbesondere regionale Initiativen wie Kirchenchöre, Blasmusikkapellen oder auch die junge Musikerszene hatten weniger Auftritts- und Probemöglichkeiten. Und ich denke, es ist auch unsere Aufgabe hier in Zukunft entgegenzuwirken, mehr Unterstützung anzubieten und die Kreativen vor den Vorhang zu holen.“
Gerechte Bezahlung: Neues Projekt für Kulturszene
Zu der Wortmeldung von „Cari Cari“-Sänger Alexander Köck bei der Eröffnungsfeier in Schlaining sagte Priber: „Wir haben grundsätzlich eine gute Kulturlandschaft und Förderkulisse im Burgenland. Nichtsdestotrotz muss ganz klar gesagt werden, dass professionelle Kulturarbeit würdig und fair bezahlt werden muss, und dass ‚fair pay‘ ein wichtiges Thema ist, dem wir uns auch annehmen. Wir arbeiten aktuell an einem arbeits- und sozialrechtlichen Meilensteinprojekt für die Kulturszene, wo Landeshauptmann Doskozil Anfang des Jahres auch mit den Kulturschaffenden diese konkreten Vorschläge auch diskutieren möchte und gemeinsam mit ihnen in die Umsetzung bringen möchte.“
Weltpremiere bei Liszt-Festival
Die Passionsspiele in St. Margarethen wurden heuer abgesagt. Als Grund dafür wurden CoV-Verordnungen und CoV-Auflagen angegeben – mehr dazu in Passionsspiele St. Margarethen abgesagt. Eine Weltpremiere mit Tasten und Trompeten gab es bei der Eröffnung des Liszt-Festivals: Eine Komposition von Eduard Kutrowatz, der diese mit seinem Bruder Johannes und dem legendären „Blechhaufn“ präsentierte – mehr dazu in Weltpremiere bei Liszt-Festival.
Burgspiele Güssing mit „Das Phantom der Oper“
Bei den Burgspielen Güssing auf der Festwiese unterhalb der Burg wurde „Das Phantom der Oper“ gespielt – mehr dazu in Gelungene Premiere der Burgspiele Güssing. Bei einer Volksbefragung im Juni sprach sich die Mehrheit dafür aus, dass nicht die Burg Güssing zu einem Kulturzentrum ausgebaut werden soll, sondern das bestehende KUZ – mehr dazu in Mehrheit für KUZ-Modernisierung in Güssing und KUZ Güssing: Vorarbeiten für Modernisierung laufen.
Kittsee mit „Wiener Blut“
Trotz Regeneinbruchs kam es in Kittsee zu einer der wenigen Festivalpremieren des heurigen Sommers. Präsentiert wurde der Operettenklassiker „Wiener Blut“ von Johann Strauss Sohn. Trotz Coronavirus konnte das Sommerfestival so viele Gäste begrüßen wie auch in den Jahren zuvor – mehr dazu in „Wiener Blut“: Premiere in Kittsee.
Schlossspiele Kobersdorf mit „Außer Kontrolle“
Bei den Schlossspielen Kobersdorf wurde heuer die Komödie „Außer Kontrolle“ von Ray Cooney gezeigt. Die flotte Inszenierung von Andy Hallwaxx erntete beim Publikum zahlreiche Lacher und großzügigen Beifall – mehr dazu Gelungener Premierenabend in Kobersdorf.
jOPERA mit „Die lustige Witwe“
Die Festspiele jOPERA auf Schloss Tabor in Neuhaus am Klausenbach (Bezirk Jennersdorf) spielten heuer Franz Lehars Operette „Die lustige Witwe“ – mehr dazu in „Lustige Witwe“: Schwungvolle Premiere auf Schloss Tabor.
Musical Güssing mit Flashdance
Mit Ohrwürmern aus Flashdance „What a Feeling“, „Maniac“, oder „I Love Rock’n Roll“ und „Gloria“ feierte „FLASHDANCE – Das Musical“ Premiere auf der Burg Güssing. 19 Darstellerinnen und Darsteller aus dem Burgenland und aus Ungarn spielten dieses Jahr in der Burgkulisse von Güssing – mehr dazu in Rockige Premiere von Musical Güssing.
Literatur im Jahr 2021
Neuerscheinungen bereicherten auch heuer wieder den Buchmarkt. Debütantinnen und Debütanten aber auch bekannte burgenländische Autorinnen und Autoren veröffentlichten Bilderbücher, Sachbücher und Romane – mehr dazu in Viel Neues in burgenländischer Literatur.

Runde Geburtstage im Jahr 2021
2021 gab es viel zu feiern: Das Joseph-Haydn-Konservatorium in Eisenstadt besteht seit 50 Jahren – mehr dazu in Doskozil wünscht sich Landesorchester und Gerhard Krammer neuer Direktor des Haydn Konservatoriums. Und auch die Rabnitztaler Malerwochen waren 50 – Gründer und Maler Harro Pirch feierte seinen 80. Geburtstag – mehr dazu in Vernissage: 50 Jahre Rabnitztaler Malerwochen und Hohe Auszeichnung für verdiente Persönlichkeiten.

Den 80. Geburtstag begingen auch der Künstler und Gründer des Freilichtmuseums Ensemble Gerersdorf, Gerhard Kisser, Historiker Gerald Schlag, Kulturjournalist, Autor und Ausstellungskurator Günter Unger und Starfotografin Elfi Semotan. Und seinen 90. Geburtstag feierte am 24. Dezember 2021 jener Mann, der die Seebühne Mörbisch zum Operettenmekka gemacht hat: Harald Serafin – mehr dazu in Harald Serafin: 90 Jahre Freude am Leben.