Harald und Ingeborg Serafin genießen die Zweisamkeit, zum Beispiel am Frühstückstisch beim gemeinsamen Zeitunglesen. Seit 40 Jahren ist das Paar verheiratet und unzertrennlich. „Sie hat Humor“, so Harald Serafin. Seine Frau unterbricht ihn: „Du auch!“ Harald Serafin weiter: „Menschen sind leicht beleidigt, das hat sie nicht und ich auch nicht. Wir reden auch wenn wir uns krachen und planieren es, das ist das Beste und gar nichts nachtragen. Na, was hätte ich nachzutragen?“ Ingeborg: „Na und ich erst. Alles vergessen, wir sind happy.“
Sänger statt Mediziner
Serafin hat in seinem Leben viel erlebt. Als Flüchtlingskind emigrierte er 1940 aus Litauen nach Deutschland. Nach der Matura studierte er auf Wunsch seiner Eltern Medizin, brach das Studium aber ab. Er wollte nämlich Sänger werden: „Ich wollte ein freier Mann sein. Und ich wusste, in der Kunst und in der Musik kann ich mich frei geben, diesen Wunsch hab ich dauernd in mir rumoren lassen und es ist geworden.“
Weitergehen, weitergehen, weitergehen
Nach Opern Engagements in der Schweiz und Deutschland avancierte Serafin zum gefeierten Operettenstar. Der Danilo aus der Lustigen Witwe wurde eine seiner Paraderollen. Eine bösartige Stimmbanderkrankung Ende der 1980-er-Jahre bereitete Serafins Sängerkarriere ein jähes Ende: „Ich habe nie an Suizid gedacht. Ich hab immer an die Worte meiner Mutter gedacht: ‚Weitergehen, weitergehen, weitergehen‘!“

Blick zurück auf Seefestspiele Mörbisch
Das Schicksal meinte es gut mit Harald Serafin. Er wurde Schauspieler und als Intendant der Seefestspiele verwandelte er Mörbisch ins Mekka der Operette: „Ich denke so gern daran – manchmal wache ich auf und denke, ich bin noch Intendant, aber nicht mit Wehmut, sondern mit gewissem Stolz.“

Stolzer Vater zweier erfolgreicher Kinder
Stolz ist Harald Serafin auch auf seine beiden Kinder. Tochter Martina, aus seiner Ehe mit Mirjana Irosch, ist als Opernsängerin in die Fußstapfen des Vaters getreten. Sohn Daniel ist Kulturmanager und künstlerischer Direktor bei der Oper im Steinbruch in St. Margarethen. Für die Zukunft wünscht sich Harald Serafin nur eines: weiter gesund zu bleiben: „Ich freu mich auf das Leben. Ich lebe so gern.“
