Eröffnung Schlaining Jubiläumsausstellung
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Kultur

„Wir sind 100“: Jubiläumsausstellung eröffnet

Auf der renovierten Burg Schlaining (Bezirk Oberwart) ist am Samstag die Jubiläumsausstellung zur Geschichte, Kultur und Tradition des Burgenlandes mit einem großen Festakt eröffnet worden. Neben berührenden Worten von Zeitzeuginnen wurde die Neuinterpretation der Hymne uraufgeführt.

Mit wetterbedingter Verspätung und Fanfarenklängen wurde Samstagabend die Jubiläumsausstellung zu 100 Jahre Burgenland eröffnet. Zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur waren unter den Gästen. Moderator Alfons Haider begrüßte unter anderem Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ), Landtagspräsidentin Verena Dunst, 2. Landtagspräsident Georg Rosner (ÖVP) und als 3. Landtagspräsident Kurt Maczek (SPÖ). Unter den Gästen auch der ungarische Botschafter Andor Nagy, Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics, Landeshauptmannstellvertreterin Astrid Eisenkopf (SPÖ), die Landesräte Heinrich Dorner (SPÖ), Leonhard Schneemann (SPÖ) und Landesrätin Daniela Winkler (SPÖ) sowie die Alt-Landeshauptmänner Hans Niessl und Johann Sipötz.

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Cari Cari
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Die Mayerin
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Bruji
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Opus
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Bläserabordnung des Orchesters

Zeitzeuginnen berichten und ermahnen

Berührende Worte sprach Käthe Sasso, geb. Smudits. Sie ist Widerstandskämpferin, Überlebende des NS-Regimes und Zeitzeugin. Sasso hat Wurzeln in Nebersdorf (Bezirk Oberpullendorf). Es gibt nicht mehr viele Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, umso wichtiger sei es, dass die, die noch unter uns sind, nicht aufhören, zu erzählen, zu ermahnen, so Sasso bei der Eröffnungsfeier. „Ich liebe das Burgenland, es war meine schönste Zeit, die Kindheit vor der Schule. Und ich bin stolz auf diese Menschen, die so viel können, auch sprachlich, die sich überall vergleichen können.“

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Käthe Sasso
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Widerstandskämpferin, Überlebende des NS-Regimes und Zeitzeugin

Eine weitere Zeitzeugin versuchte im November 1977 durch den Neusiedler See ins Burgenland zu flüchten – eine ehemaligen DDR-Bürgerin Regine Engelschalk. Ihr Taucheranzug ist teil der Ausstellung – mehr dazu in Aufwändige Ausstellung zum Landesjubiläum. Obwohl die Flucht misslang, überlebte Engelschalk und war ebenso Gästin bei der Eröffnungsfeier. Ihren selbstgebastelten Tauchanzug hätte sie nach so langer nicht mehr wiedererkannt. Zu ihrem jetzigen Besuch im Burgenland brachte sie jene Frau mit, mit der sie ein Jahr lang nach ihrem Fluchtversuch im Gefängnis war: „Diese Zeit hat mich stark gemacht – für Freiheit zu kämpfen, treu zu sein, der Freiheit immer zu dienen und viele Menschen wachzurütteln.“

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Regine Engelschalk versuchte 1977 aus der DDR ins Burgenland zu flüchten

Doskozil: Verantwortung für die zukünftige Generation

Bei seiner Eröffnungsrede betonte Landeshauptmann Doskozil die Wichtigkeit des Erinnerns: „Ich glaube, es ist wichtig, diese geschichtlichen Ereignisse – unsere Geschichte – zu kennen. Es ist wichtig, auch diesen Dank zu spüren, diesen Dank unserer Vorgänger-Generationen. Auch das ist wichtig, dass wir eine Verpflichtung haben, den Menschen gegenüber, die dieses Burgenland aufgebaut haben. Diese Verpflichtung bedeutet, auf das Burgenland aufzupassen, achtzugeben, die richtigen Entscheidungen zu treffen, denn wir haben eine große Verantwortung für die zukünftige Generation. Die ist davon abhängig, wie wir ihnen das Burgenland in Zukunft übergeben werden. Daher bin ich froh, nicht nur wie diese Ausstellung gelungen ist, sondern auch, dass wir die Burg Schlaining weiterhin als Haus der Zeitgeschichte fortführen werden.“

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Landeshauptmann Doskozil

Uraufführung: Neuinterpretation der Landeshymne

Die Mayerin, Bruji, Christian Kolonovits mit Orchester und Cari Cari sorgten für eine musikalische Umrahmung aus burgenländischer Hand. Ein Highlight des Abends war die Neuinterpretation der burgenländischen Landeshymne durch Kolonovits, Orchester, Chor und Solisten. „Ich habe mir gedacht, ich schreibe eine Geschichte, eine Geschichte über das Burgenland. Es ist ein Lied geworden, wir brauchen keine Hymne, wir brauchen uns“, so Kolonovits über die Neuinterpretation.

Cari Cari kritisieren geringe Gage

Für eine unerwartete Unterbrechung der Eröffnungsfeier sorgte Cari-Cari-Frontman Alexander Köck. Er kritisierte während seines Auftritts die geringe Bezahlung der gebuchten Musikerinnen und Musiker, vor allem des Orchesters. Moderator und Generalmusikintendant Haider, der erst am Donnerstag die Gagen seiner Musikerinnen und Musiker bei den Seefestspielen Mörbisch verteidigen musste, schritt ein und lieferte sich ein minutenlanges Wortgefecht mit Köck. Er beendete die Debatte schließlich mit einem Verweis darauf, dass es sich bei den anwesenden Orchestermusikerinnen und -musikern um Studierende des Konservatoriums handeln würde, die noch keine abgeschlossene Ausbildung mitbringen.

Eröffnung Jubiläumsausstellung „100 Jahre Burgenland“

Am 14. August 2021wird die Jubiläumsausstellung „Wir sind 100. Burgenland schreibt Geschichte“ auf der renovierten Burg Schlaining eröffnet. Die Eröffnungsshow wird von Christian Kolonovits musikalisch gestaltet. Durch das Programm führt Alfons Haider, begleitet von Opus, Bruji und Cari Cari.

Auch Landeshauptmann Doskozil reagierte in seiner Ansprache auf den Zwischenfall: „Es ist vielleicht unangenehm eine andere Meinung zu hören, aber trotzdem – deshalb stehen wir hier, deshalb feiern wir die 100 Jahre, deshalb schauen wir auch zurück – muss man andere Meinungen akzeptieren, trotzdem muss man sich mir anderen Meinungen auseinandersetzen. Und in diesem Fall werde ich mich persönlich damit auseinandersetzen.“

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Die ersten Gäste werden durch die Ausstellung geführt
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Widerstandskämpferin Käthe Sasso und Historiker und Ausstellungskurator Oliver Rathkolb
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Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics, Norbert Darabos, Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ)
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Hauben-Koch Max Stiegl und Landeshauptmannstellvertreterin Astrid Eisenkopf (SPÖ)
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Tanja Stacherl und Julia Jurtschak

Aufwändige Ausstellung zum Landesjubiläum

Im Herbst 2019 konnten Besucherinnen und Besucher die Burg Schlaining zum letzten Mal besichtigen. Dann fiel der Startschuss für den Umbau der Burg und den Vorbereitungsarbeiten für die Jubiläumsausstellung. Der ORF Burgenland konnte die Jubiläumsausstellung bereits vorab besichtigen – mehr dazu in Aufwändige Ausstellung zum Landesjubiläum.

850 Objekte zur Entstehung wurden gesammelt und mit Multimediastationen verbunden. „Die Besucherinnen und Besucher werden von der burgenländischen Sonne empfangen. Sie finden ihr Nest, sie finden ihre Gemeinde und sie erkennen sich als Teil des Ganzen wieder. Das ist der erste Eindruck: Das Ankommen im Burgenland“, so Christof Cremer, Gestalter der Ausstellung.

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„Radio Burgenland Frühschoppen“ live aus Stadtschlaining

Radio Burgenland präsentiert rund um die Jubiläumsfeierlichkeiten am Sonntag, dem 15. August 2021, ab 11.00 Uhr, einen „Radio Burgenland Frühschoppen“ live vom Hauptplatz in Stadtschlaining. Mit dabei sind die Bauernmusi Mischendorf, die Blasmusik Stadtschlaining und die Südburgenländer Böhmische. Außerdem wird der Ehrenpreis des Landeshauptmannes, der „Burgenländische Musikant 2020“, an die Blasmusik Stadtschlaining überreicht. Moderiert wird der Frühschoppen von Thomas Hochwarter, die Aufnahmeleitung übernimmt Reinhold Bieber.

Doku am Feiertag

Die „Dokumentation am Feiertag“ mit dem Titel „Wir sind 100. Burgenland schreibt Geschichte“, am Sonntag, dem 15. August 2021, um 17.35 Uhr in ORF 2, zeigt die Entstehung der Ausstellung auf Burg Schlaining zum 100-jährigen Jubiläum – mehr dazu in Doku am Feiertag: Wir sind 100. Burgenland schreibt Geschichte. „Es war spannend zu sehen, wie dieses Projekt akribisch geplant und umgesetzt wurde. Bis zum letzten Schliff wurde hier eine Ausstellung entwickelt, die man als Hommage an das Burgenland bezeichnen kann. Mit der Dokumentation möchte ich sowohl Burgenländerinnen und Burgenländern, als auch künftigen Gästen zeigen, wie diese Idee umgesetzt wurde“, so Gestalter Andreas Riedl.

90-minütige TV-Show im September

Anlässlich „100 Jahre Burgenland“ produziert das ORF Landesstudio Burgenland eine 90-minütige Fernsehshow, die am 8. September, um 20.15 Uhr, in ORF 2 Burgenland ausgestrahlt wird.

In „Wir sind 100“, einem Geburtstagsfest für das Burgenland, begrüßen Elisabeth Pauer-Gerbavsits und Martin Ganster prominente Burgenländerinnen und Burgenländer, aber auch Menschen, die das Bundesland einfach nur lieben, auf Burg Schlaining. Dabei werden zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft, Sport und Kultur vor die Kamera gebeten, um ihre Geburtstagswünsche für das Burgenland zu überbringen.