Was das Wetter betrifft, kann man das Jahr 2023 durchaus als ein Jahr der Extreme bezeichnen. September und Oktober waren heuer so warm wie noch nie zuvor. Gleichzeitig wurden durch den Frost und die Unwetter, vor allem im Südburgenland Schäden in Millionenhöhe verursacht.
21 Grad Mitte Februar
Der Jänner begann heuer mit enorm milden Temperaturen. Tage mit elf Grad plus waren zu Jahresbeginn keine Seltenheit. Ende Jänner kam der Winter aber noch einmal zurück, vereinzelt wurde Wintersport im Burgenland möglich – mehr dazu in Wintersport im Burgenland: Eine Gratwanderung. Doch der Winter blieb insgesamt betrachtet mild. Am 21. Februar wurden in Neckenmarkt (Bezirk Oberpullendorf) sehr milde 21 Grad gemessen.
Im April wurde es dann aber sehr kalt und windig. Zu Ostern fielen ein paar Schneeflocken etwa in Bernstein (Bezirk Oberwart) und es war kühler als zu Weihnachten – mehr dazu in Kälte und Schnee: Wintereinbruch im Frühling. Der gesamte April brachte einiges an Regen, Spätfrost und unbeständiges Wetter.
Große Schäden für die Landwirtschaft
2023 war kein einfaches Jahr für die Landwirtschaft. Im Obstbau wurden heuer Frostschäden in der Höhe von zwei Millionen Euro verzeichnet – mehr dazu in Frostschäden: Ernteausfälle bis zu 70 Prozent befürchtet. Nicht nur die Kälte, auch die Dürre hat Spuren hinterlassen: Laut Hagelvericherung gab es im Ackerbau rund vier Millionen Euro Schaden. Weitere 3,5 Millionen Euro Schäden haben Hagel, Sturm und Überschwemmungen in der Landwirtschaft angerichtet – mehr dazu in Schäden nach Unwetter.
Das Jahr sei seit längerem wieder von intensiven Niederschlägen geprägt worden. Zum einen seien diese sehr erfreulich gewesen, andererseits hätten diese aber auch zu regionalen Unwetterereignissen geführt, was zu Problemen bei der Ernte und der Winteraussaat geführt hätte, so Wolf Reheis von der Landwirtschaftskammer Burgenland. In der Regel würden Niederschläge aber immer seltener werden. „Die Landwirtschaft im Burgenland versucht sich daher an die neuen Bedingungen anzupassen und Kulturen anzubauen, die das Wasser besser speichern können. Ein Beispiel ist hierbei die Kichererbse“, so Reheis.
Aufatmen rund um den Neusiedler See
Der Neusiedlersee atmete in diesem Jahr dank des Regens rund um seine Ufer auf. Nach dem historisch niedrigen Wasserstand des letzten Jahres hat sich die Lage dank der kräftigen Regenfälle im April, Mai und im Herbst etwas entspannt – mehr dazu in Regenfälle füllen Neusiedler See weiter. Der See erreichte Mitte Juni sein diesjähriges Maximum von 115,27 m ü.A., ein Pegel, der zu Jahresbeginn noch undenkbar schien. Sogar im August und Oktober wurde der See weiterhin mit ausreichend Regen versorgt.
Mitte Dezember stand der Neusiedler See bei einem Wasserstand von 115,19 m ü.A. – das sind gut 20 cm mehr als zu Beginn des Jahres. Obwohl der Wert immer noch unter dem Durchschnitt liegt, hat sich die Situation im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert. Bezüglich des Wasserzuleitungsprojekts findet derzeit eine enge Abstimmung mit Niederösterreich statt, so Christian Sailer, Leiter des Hauptreferats für Wasserwirtschaft. Man suche aktiv nach Lösungen, und die Zusammenarbeit verlaufe äußerst produktiv – mehr dazu in Land forciert See-Zuleitung aus NÖ.
Der Sommer ging, die Hitze blieb
Der Sommer 2023 war heiß. In Eisenstadt wurden 18 Tage gezählt, an denen es mehr als 30 Grad hatte. Der September und der Oktober waren jeweils die wärmsten der Messgeschichte – mehr dazu in Warmer September schlägt alle Rekorde. Güssing und Eisenstadt meldeten im Oktober sieben Sommertage, also Tage, an denen es mehr als 25 Grad hatte. Der sonnigste Ort im Herbst war österreichweit Wörterberg (Bezirk Güssing).
Rückblick auf das Wetter 2023
2023 war ein klimatisch extremes Jahr. Während der diesjährige September als auch der Oktober als die wärmsten in die Messgeschichte eingehen, richteten im Mai Sturm, Hagel und Überschwemmungen jede Menge Schaden in der Landwirtschaft an.
Etwas kühler, aber immer noch zu mild für die Jahreszeit war das Wetter Anfang November. Am 15. November wurden etwa in Glasing (Bezirk Güssing) ungewöhnlich milde 15 Grad gemessen. Ende November bzw. Anfang Dezember gab es im Burgenland den ersten Schnee und Frost. Weinbauern nutzten die tiefen Temperaturen zur Eisweinlese – mehr dazu in Wintereinbruch ermöglicht Eisweinlese. Doch Mitte Dezember sind die Temperaturen wieder gestiegen. Nach einem kurzen Wintereinbruch kurz vor Weihnachten endet das Jahr 2023 sehr mild.