Neusiedler See
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Umwelt

Land forciert See-Zuleitung aus NÖ

Bei der geplanten Wasserzufuhr zum Neusiedler See strebt man seitens des Landes Burgenland derzeit eine inner-österreichische Lösung an. Dabei soll das Wasser an der Grenze zur Slowakei aus der Donau entnommen werden.

Wo genau in Niederösterreich das Wasser aus der Donau entnommen werden soll, sei noch nicht geklärt, präzisierte Christian Sailer, Leiter der „Task Force Neusiedler See“ gegenüber der APA. Neben der Region rund um Hainburg (Bezirk Bruck an der Leitha) gebe es noch mehrere andere Optionen. Auch das dortige Naturschutzgebiet müsse natürlich berücksichtigt werden.

Pläne mit Ungarn stagnieren

In der Vergangenheit gab es vor allem Bemühungen, eine Lösung gemeinsam mit Ungarn zu finden. Angedacht war eine Zuleitung aus der ungarischen Moson-Donau. Weil es aber in Ungarn an der Finanzierung fehle, würden diese Pläne aber mehr oder weniger auf Eis liegen, so der Leiter der „Task Force Neusiedler See“, Christian Sailer am Freitag. Dieses Vorhaben stagniere laut ihm weiterhin. Geplant wäre, die bestehende Ausleitung der Moson-Donau zu verlängern. Dafür fehle aber die Finanzierung. Auf das Angebot einer Zwischenfinanzierung sei Ungarn bisher aber nicht eingegangen, so Sailer.

Natur- und Umweltverträglichkeitsprüfung

Außerdem wolle das Nachbarland zuerst weitere Studien durchführen, während das Burgenland schnelle Maßnahmen anstrebe. „Wir wären in den Startlöchern“, so Sailer. Ziel sei es, schon einmal eine Naturverträglichkeitsprüfung durchzuführen, egal woher das Wasser am Ende komme. Das müsse aber noch mit der Naturschutzbehörde geklärt werden. Dann wäre noch eine Umweltverträglichkeitsprüfung ausständig.

Neusiedler See
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Derzeit wird eher eine inner-österreichische Lösung angestrebt

Von einer innerösterreichischen Lösung soll laut Sailer auch Niederösterreich profitieren, etwa indem man neue Perspektiven für die Landwirtschaft schaffe. Wie geplant soll durchschnittlich ein Kubikmeter Wasser pro Sekunde in den See geleitet werden, was ungefähr 33 Millionen Kubikmetern pro Jahr entsprechen und dem See zehn bis zwölf Zentimeter mehr Wasserstand bringen würde.

Bisher ein gutes Jahr für den See

Der aktuelle Zustand des Neusiedler Sees sei zufriedenstellend. Der Wasserstand liegt derzeit bei 115,08 Metern über Adria und damit 15 Zentimeter höher als im Vorjahr. „Im Prinzip ist alles möglich“, sagte Patrik Hierner, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Nordburgenland. Nur Boote mit großem Tiefgang hätten teilweise Probleme. Bisher sei es ein gutes Jahr für den See gewesen.

Wasserstandsmesser Neusiedler See
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Der Wasserstand beträgt heuer 15 Zentimeter mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres

Didi Tunkel, Geschäftsführer des Burgenland Tourismus, betonte ebenfalls, der Neusiedler See habe sehr wohl genug Wasser, man merke aber, dass die Menschen von den Bildern und „Horrorszenarien“ verunsichert seien. Es habe einige Stornierungen gegeben. Für viele Touristen sei der See aber vor allem als Landschaftselement wichtig, etwa beim Radfahren oder bei der Kulinarik. Auch Segelsport sei möglich.