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ORF.at/Michael Baldauf
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Commerzialbank

Erster Prozess gegen Pucher am 23. Jänner

Der frühere Vorstand der Commerzialbank Mattersburg, Martin Pucher, steht am 23. Jänner in Eisenstadt vor Gericht, teilte ein Sprecher des Landesgerichts am Freitag der APA mit. Ihm wird in einem Nebenaspekt der Causa Veruntreuung vorgeworfen.

Die Anklagen gegen Pucher sowie seine frühere Vorstandskollegin Franziska Klikovits und einen Ex-Mitarbeiter waren kurz vor Weihnachten von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) bekannt gegeben worden – mehr dazu in Erste Anklagen in Causa Commerzialbank.

70.000 Euro Schaden

Die Anklageschrift der WKStA richtet sich gegen drei Personen wegen Erpressung und Veruntreuung, der Schaden beläuft sich auf 70.000 Euro. Der ehemalige Mitarbeiter der Bank soll im Zuge der Beendigung seines Dienstverhältnisses 2017 mit der Aufdeckung von Malversationen in der Bank gedroht haben. Für sein Schweigen soll ihm Bargeld in der Höhe von 70.000 Euro aus den Mitteln der Bank übergeben worden sein – von Pucher und Klikovits – mehr dazu in Pucher fühlte sich von Ex-Mitarbeiter erpresst.

Die Ermittlungen gegen weitere Beschuldigte im Verfahrenskomplex laufen noch. Der erste Prozess zu diesem Teilaspekt beginnt jedoch am 23. Jänner um 9.00 Uhr im Saal 1 des Landesgerichts. Ob der schwer kranke Pucher dort erscheint, ist noch offen. Bis jetzt liegt dem Gericht jedenfalls keine Entschuldigung vor, so der Sprecher. Im burgenländischen Untersuchungsausschuss zur Commerzialbank hatte er im Februar 2021 ausgesagt. Mit zeitlicher Beschränkung der Befragung und in Anwesenheit von Ärzten – mehr dazu in U-Ausschuss: Pucher spricht über Goldgeschenke.

Ärzte raten ab

Martin Pucher wird Mitte Jänner neuerlich von Ärzten begutachtet, dann werde man weitersehen. Das sagt Norbert Wess, Puchers Anwalt gegenüber dem ORF Burgenland. Pucher werde alles daran setzen zu kommen, um sich seiner Verantwortung zu stellen, so Wess. Derzeit raten Ärzte laut Anwalt ab. Der Ex-Commerzialbank-chef laboriert an den Folgen zweier Schlaganfälle. Die Ärzte hätten Sorge, wegen eines dritten Schlaganfalles, der wohl tödlich wäre, so Wess. Denn bei der Aussage Puchers im U-Ausschuss sei es „an der Kippe gestanden“.