Martin Pucher
APA/Robert Jäger
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Commerzialbank

Pucher fühlte sich von Ex-Mitarbeiter erpresst

Im Skandal um die Commerzialbank Mattersburg ermittelt die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) auch wegen Erpressung, wie der „Kurier“ berichtet. Ein Ex-Bankmitarbeiter soll von den Malversationen gewusst und damit 70.000 Euro von Bankchef Martin Pucher erpresst haben.

Schon bei seinen Einvernahmen nach dem Auffliegen des Bankskandals sagte Ex-Commerzialbank-Chef Martin Pucher aus, er sei von einem Mitarbeiter gewarnt worden und sehe diese Warnung nachträglich als Erpressung. Jetzt führt die Staatsanwaltschaft den Ex-Mitarbeiter, der eine wichtige Funktion in der Bank hatte, als Beschuldigten wegen des Verdachts der Erpressung.

Aufgrund von Beweisergebnissen und insbesondere der Aussagen von Pucher und Ex-Bankvorständin Franziska Klikovits heißt es im Akt, es bestehe der Verdacht, … „er habe Martin Pucher durch die Mitteilung, Unregelmäßigkeiten bei Kreditkonten dokumentiert zu haben – verbunden mit der sinngemäßen Warnung, Pucher müsse ‚aufpassen, deshalb nicht bald im Gefängnis zu sitzen‘, also durch gefährliche Drohung zu einer Handlung genötigt – nämlich zur Übergabe eines Bargeldbetrages in Höhe von zumindest 70.000 Euro.“

Großzügige Abfertigung nach Kündigung

Laut „Kurier“ errechneten Wirtschaftsexperten der WKStA, dass der Mitarbeiter auch offiziell fürstlich abgefertigt wurde, als er damals im Rahmen einer einvernehmlichen Kündigung aus der Bank ausschied. Die Rede ist von 113.000 Euro gesetzlicher Abfertigung plus freiwilligen Abfertigungen von 43.000 und einer Prämie von 45.000 Euro. Sowie eben mutmaßlich 70.000 Euro in bar dafür, dass er sein Wissen über Unregelmäßigkeiten bei Kreditkonten geheim hielt, unter anderem darüber, dass diese Fake-Konten mit Großbuchstaben gekennzeichnet gewesen wären.

Nimmt Pucher Rache?

Pucher sagte aus, der Mitarbeiter vermittelte den Eindruck, dass er mich anzeigen würde, wenn ich der Zahlung nicht nachkommen würde. Der Anwalt des Ex-Bankmitarbeiters schrieb dem „Kurier“, die Aussage Puchers sei nachweislich falsch und nur eine Revanche an dem Ex-Mitarbeiter. Offenbar sei Pucher der Ansicht, dass er ohnehin nichts zu verlieren hat und schwärze nun ehemalige Mitarbeiter an. Offenbar nimmt Pucher an, dass dieser Mitarbeiter ein anonymer Whistleblower war, der die Malversationen der Staatsanwaltschaft gemeldet habe – so der Anwalt des Ex-Bankmitarbeiters, der neuerdings als Beschuldigter wegen Erpressungsverdachts geführt wird.