Danube Private University in Krems
ORF
ORF
Politik

Stipendien auf der Kippe: DPU könnte wichtige Zulassung verlieren

Um genügend Ärztinnen und Ärzte ins Burgenland zu bringen, zahlt das Land Medizinstudierenden zwar die Ausbildung an der Danube Private University (DPU) in Krems. Allerdings soll die Privatuni laut Informationen des ORF Burgenland keine Zulassung mehr für ein Masterstudium bekommen.

An der Danube Private University (DPU) in Krems studieren 55 angehende Medizinerinnen und Mediziner aus dem Burgenland, 20 weitere sollen heuer dazukommen. Die Studiengebühren von jeweils 27.000 Euro im Jahr bezahlt das Land – dafür müssen die Studierenden nach Abschluss mindestens fünf Jahre lang im Burgenland als Ärztinnen und Ärzte tätig sein – mehr dazu in Stipendien vom Land für Medizinstudierende und Land stockt Ärztestipendien weiter auf.

Danube Private University in Krems
ORF
Die Danube Private University

Doch ob dieser Plan aufgeht, ist ungewiss. Das Studium an der DPU gliedert sich in zwei Phasen: Bachelor- und Masterstudium. Die für die Qualitätskontrolle der Privatuniversitäten zuständige Behörde AQ Austria hat wesentliche Mängel im Masterstudiengang Humanmedizin festgestellt und die Zulassung – nicht rechtskräftig – aufgehoben. Das Bildungsministerium bestätigt, dass ein Verfahren zum Widerruf der Akkreditierung läuft, betont aber, dass die DPU das Master-Studium weiterhin anbieten kann.

DPU: Berufung gegen Entzug der Zulassung

Die DPU hat Berufung gegen den Entzug der Zulassung eingelegt. Die Entscheidung liegt nun beim Bundesverwaltungsgericht. Gibt das Gericht der Behörde recht, dürfte die DPU keine neuen Studierenden im Masterstudiengang aufnehmen. Die Behörde sprach den nicht rechtskräftigen Entzug des Masterstudiums übrigens schon vor zwei Jahren aus.

Danube Private University in Krems
ORF
Die DPU hat Berufung gegen den Entzug der Zulassung eingelegt

Warum hat die DPU das nicht öffentlich gemacht beziehungsweise ihre Studierenden darüber informiert? Die DPU antwortete dem ORF Burgenland schriftlich: „Wir gehen davon aus, dass wir in Kürze mit der Reakkreditierung des Masterstudiengangs Humanmedizin rechnen können. (…) Wir können zu jedem Zeitpunkt sicherstellen, dass alle Studierenden, die den Masterstudiengang Humanmedizin an der DPU begonnen haben, diesen auch an der DPU zu Ende führen können“, heißt es von der DPU.

Burgenländische Studierende von Garantie nicht erfasst

Allerdings befinden sich sämtliche Studierende aus dem Burgenland noch im vorgelagerten Bachelorstudiengang. Sie haben den Masterstudiengang noch nicht begonnen, sind von der Garantie also nicht umfasst. Und nur nach Abschluss eines aufbauenden Masterstudiums darf der Arztberuf ausgeübt werden. Eine Verleihung des Doktorats an der DPU wäre für sie nicht mehr möglich.

Danube Private University kämpft um Zulassung

Die Danube Private University in Krems hat gegen den Entzug der Zulassung nun Berufung eingelegt. 55 angehende Medizinerinnen und Mediziner aus dem Burgenland studieren aktuell an der Privatuniversität.

Das Land Burgenland kommt durch diese ungewissen Aussichten in eine heikle Situation: Landeshauptmann Hans Peter Doskozil persönlich hat die Kooperation mit der DPU vorangetrieben, um dem drohenden Ärztemangel Herr zu werden. Mehr als 400 in Krems ausgebildete Medizinerinnen und Mediziner sollten in fünf Jahren bereits in burgenländischen Spitälern und Ordinationen tätig sein.

Das Land reagiert mit einer schriftlichen Stellungnahme. „Das Land Burgenland hat von Seiten der DPU die Bestätigung erhalten, dass sämtliche Kritikpunkte der AQ Austria vollinhaltlich positiv bearbeitet und gelöst wurden. … Einer positiven Reakkreditierung steht daher – unseren Information zufolge – nichts im Wege. Ergänzend ist auszuführen, dass der gegenständliche Bescheid aus dem Jahr 2021 stammt und […] diese Zeit offensichtlich von der DPU gut genutzt wurde um die offenen Punkte zu erfüllen. Dem Land Burgenland liegt ein Sachverständigenbericht vor, welcher in weiten Teilen die positive Erfüllung der Akkreditierungsvoraussetzungen bestätigt“, heißt es in der Stellungnahme.

Leitende Ärzte der KRAGES sollen helfen

Die von der Behörde festgestellten Mängel beziehen sich laut dem Land auf den Umstand, dass der DPU eine Klinik als Kooperationspartnerin in der Ausbildung abhandengekommen war. Es gibt also zu wenige Professoren für zu viele Studenten. Doch für dieses Problem hat das Land selbst eine Lösung gefunden: Leitende Ärztinnen und Ärzte der KRAGES sowie des Eisenstädter Spitals der Barmherzigen Brüder werden als Assistenzprofessoren in Krems einspringen. Ob dieses Modell die kritisierten Mängel beheben kann, wird sich zeigen.

Danube Private University in Krems
ORF
Das Land möchte Ärztinnen und Ärzte ins Burgenland bringen

Das Land will alles dafür tun, die DPU und damit die Studierenden beim Erhalt der Akkreditierung zu unterstützen. Sollte es nicht klappen, muss die DPU sämtliche Kosten für die Stipendien zurückerstatten, heißt es vom Land. Für die Studierenden müsste dann nach einer Lösung gesucht werden.

Kritik von ÖVP und FPÖ

Kritik kam dazu am Dienstag seitens der ÖVP. Es sei offensichtlich ein Vertrag mit einer Universität geschlossen worden, die seit 2021 mit Akkreditierungsproblemen zu kämpfen habe, so ÖVP-Klubobmann Markus Ulram. Landeshauptmann Doskozil sorge im Gesundheitsbereich wieder für ein Desaster, denn viele Studierende hätten sich auf sein Wort verlassen und gar ihr Lebensumfeld verändert. Die ÖVP möchte dazu eine schriftliche Anfrage einbringen.

FPÖ-Landesgeschäftsführer Rudolf Smolej kritisierte die Vorgehensweise des Landeshauptmannes. Das sei der nächste Deal des Landeshauptmannes, der nicht real werde. Man hätte sich etwa das Bundesheer oder die Medizinische Fakultät Wien als Vorbild nehmen sollen. Diese Institutionen würden Kontingente an öffentlichen Universitäten für ihr Kaderpersonal reservieren und so kostenlose Weiterbildungsmöglichkeiten anbieten, so Smolej.

SPÖ spricht von unnötiger Skandalisierung

SPÖ-Klubobmann Robert Hergovich sah in der Kritik von ÖVP und FPÖ eine unnötige Skandalisierung. Es sei eine Tatsache, dass die Akkreditierungen an der DPU aufrecht seien und man sei zuversichtlich, dass man alles positiv abschließen könne, so Hergovich. Das Burgenland verfolge mit LH Doskozil einen konsequenten Kurs für die Absicherung der wohnortnahen und hochwertigen Gesundheitsversorgung der Bevölkerung. Die ÖVP habe hingegen drei Spitäler schließen wollen, so Hergovich.