Katharina Mach mit einer Familie aus der Ukraine
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Ukraine-Krieg

Privat-Unterkünfte für Flüchtlinge gesucht

Die Lage in der Ukraine wird immer dramatischer, weshalb mehr und mehr Menschen ihr Land verlassen. Das Burgenland sucht deshalb weiterhin Privat-Unterkünfte für Vertriebene. Mehr als 600 Burgenländerinnen und Burgenländer stellen derzeit Unterkünfte zur Verfügung.

In Oberschützen haben sieben Familien Flüchtlinge aus der Ukraine bei sich aufgenommen. Seit Ostern beherbergt die Ärztin Katharina Mach aus Oberschützen eine Mutter mit ihren zwei Töchtern. Anfang April sind sie aus der umkämpften Ostukraine geflüchtet. Mach rät privaten Quartiergebern zu allererst für Essensvorräte zu sorgen.

Katharina Mach
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Katharina Mach hat eine Familie aus der Ukraine bei sich aufgenommen

„Sind unsere Gäste bis sie selbst Geld verdienen können“

„Als erstes füllt man den Kühlschrank und bezieht die Betten, das ist selbstverständlich. Und natürlich – bis die Leute arbeiten können und selbst Geld verdienen, sind sie Gäste“, erklärt Mach. Gemeinsam mit der Ärztin hat die Flüchtlingsfamilie den Antrag auf Grundversorgung gestellt. Bis Geld kommt, dauert es allerdings einige Wochen. Das Land hat die Seite Burgenland hilft eingerichtet, um die Anträge und Informationen leicht zugänglich zu machen.

„Dort findet man alle Infos, die notwendig sind und auch unsere Hotline-Nummer sowohl für unsere Quartier-Geber, als auch für die Vertriebenen, zeitweise auch mit einem Dolmetscher besetzt. Wir würden uns über jedes weitere Quartier freuen“, sagt Alexander Heller, Koordinator der Flüchtlingsquartiere.

Gut organsierte Flüchtlingshilfe

Katharina Mach findet, dass die Flüchtlingshilfe gut organisiert ist. Auch in Oberschützen liegen vom Meldezettel bis hin zur Prekariatsvereinbarung – sie ist notwendig für Miet- und Essenszuschüsse – alle Formulare auf. „Am hilfreichsten war, dass am dritten Tag zwei Vertreterinnen vom Land gekommen sind mit einem Übersetzer. Und man konnte alle heiklen Themen, den ganzen Bedarf, der noch besteht, besprechen – ohne Kommunikationsprobleme“, so die Ärztin.

Deutschkurse im Reduce Gesundheitsressort

In ihrem neuen Zuhause macht Olexandra per Online-Unterricht die Matura in der Ukraine. Sprachhürden lassen sich gut überwinden. „Ein bisschen Englisch, ein bisschen Deutsch, ein bisschen Google-Übersetzer – Hände und Füße und Zeichnen“, lacht Mach. Trotzdem nimmt Nina Kalinina in Bad Tatzmannsdorf an einem Deutschkurs der Volkshochschule teil.

Das Reduce Gesundheitsressort stellt die Räumlichkeiten zur Verfügung. Die Frauen kommen gratis mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Gemeindetaxi. „Im Reduce-Ressort sind 29 Teilnehmerinnen und ich hole insgesamt acht Leute ab“, sagt Ingrid Taucher, ehrenamtliche Flüchtlingshelferin.

Die meisten Frauen hier wohnen im Gesundheitsressort. Wenn der Kurbetrieb wieder voll einsetzt und der Krieg weiter tobt, brauchen auch sie irgendwann private Unterkünfte.