Ukrainische Flüchtlingsfamilie in Trausdorf
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Ukraine-Krieg

Ukraine-Flüchtlinge: Angekommen in Trausdorf

Mehr als 2,5 Millionen Menschen sind seit dem Überfall Russlands bereits aus der Ukraine geflüchtet. Im Burgenland nehmen immer mehr Familien derzeit Flüchtlinge auf. In der zweisprachigen Gemeinde Trausdorf gelingt die Integration der ukrainischen Kinder gut, da über die kroatische Sprache kommuniziert werden kann.

Hunderttausende Menschen sind seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges von der Ukraine nach Polen geflüchtet. Unter ihnen ist die Kiewer Mutter Nataliya mit ihren zwei Mädchen, sie strandeten allerdings in Krakau. Freunde aus dem Burgenland brachten sie am Montag in die zweisprachige Gemeinde Trausdorf. Am Dienstag erfolgte die Anmeldungen im Gemeindeamt, seit Mittwoch sitzen die sechs-jährige Zlata und die zehn-jährige Camilla aus Kiew in der ersten und vierten Klasse in der Volksschule Trausdorf.

Ukrainische Flüchtlingsfamilie in Trausdorf
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Die 6-jährige Zlata in der Volksschule Trausdorf

„Unsere Kinder haben sich wahnsinnig darauf gefreut. Sie haben Plakate gebastelt, und das sogar in kyrillischer Schrift. Sie haben sich Sätze auf Ukrainisch überlegt, die sie den Kindern sagen können. Sie haben auch viele Sachen hergeschenkt, etwa Schultaschen und Federpennale“, so Volksschuldirektorin Elisabeth Morri.

Kroatisch hilft bei Kommunikation

Den burgenländischen Volksschülern wurde kindgerecht erklärt, was es heißt, Kriegsflüchtling zu sein. Etwaige Kommunikationsprobleme werden in kroatischer Sprache gelöst, das erleichtere die Integration ungemein. „Das hätte ich nicht gedacht, dass es wirklich so toll funktioniert. Es gibt aber wirklich sehr große Ähnlichkeiten zwischen der burgenlandkroatischen Sprache und der ukrainischen Sprache“, so Direktorin Morri.

Ukrainische Flüchtlingsfamilie in Trausdorf: Nataliya Burda
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Nataliya Burda ist mit ihren zwei Töchtern nach Trausdorf geflüchtet

Nur wenige hundert Meter von der Schule entfernt wohnen die Kinder mit ihrer Mutter bei der Familie Kornfeind. Hier wohnten schon Flüchtlinge während der Polenkrise, während der Revolution in Rumänien und während des Kriegs auf dem Balkan. Jetzt den Ukrainerinnen zu helfen, ist für die Quartiergeber eine Selbstverständlichkeit. „Sie integrieren sich leichter, wenn sie gleich in einer Familie sind. Ich habe dann gesehen, die zwei Mädchen sind fast so alt wie meine Enkelkinder – und da war mir es dann sowieso klar, dass sie bei mir wohnen werden“, so Angelika Kornfeind.

Hoffnung auf ein rasches Ende des Krieges

Mutter Nataliya ist sehr froh und dankbar, dass sie und ihre Kinder jetzt in Sicherheit sind. „Die Situation in Kiew ist schrecklich, weil die Russen uns bombardieren und die Stadt einkesseln wollen. Andauernd heulen die Sirenen. Wir verbrachten die meiste Zeit in kalten Kellern und die Kinder wurden krank“, so Nataliya Burda. Nataliyas Mann hilft bei der ukrainischen Armee. Sie selbst will so rasch wie möglich wieder zurück nach Kiew. „Ich hoffe, dass der Krieg bald aus ist. Dann will ich schnell wieder zu meinen Eltern und zu meinen Mann. Ich vermisse ihn“, so Nataliya Burda.