Als am 19. Oktober der Klein-Lkw auf der Puszta bei Siegendorf (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) durch Bundesheersoldaten angehalten wurde, flüchtete der Lenker. 29 Flüchtlinge befanden sich im Fahrzeug – mehr dazu in Zwei tote Flüchtlinge: Schlepper weiter auf der Flucht. Zwei von ihnen waren damals bereits tot, sie dürften erstickt sein – mehr dazu in Tote Flüchtlinge in Klein-Lkw vermutlich erstickt. Die damals verstorbenen Männer aus Syrien waren 33 und 37 Jahre alt. Die 27 weiteren Flüchtlinge beantragten Asyl.
Verdächtiger lettischer Staatsbürger
Unmittelbar danach wurde eine grenzüberschreitende Alarmfahndung eingeleitet, die zunächst erfolglos blieb, hieß es am Dienstag von der Polizei – mehr dazu in Tote Flüchtlinge: Suche nach Schleppern läuft. Man setzte auf internationale Ermittlungen, insbesondere in Kooperation mit der Polizei in Ungarn – mehr dazu in Huber: „Klares Zeichen gegen Schlepperei setzen“. Die Ermittlungen konzentrierten sich sehr bald auf eine international agierende kriminelle Vereinigung, die umfangreiche Schleppungen von überwiegend afghanischen und syrischen Migrantinnen und Migranten nach Österreich durchgeführt hat. Im Zuge dessen wurden zwölf Schlepper in Österreich und acht Schlepper in Ungarn gefasst, so Polizeisprecher Helmut Marban gegenüber dem ORF Burgenland. Alle befinden ich in Untersuchungshaft.
Verdächtiger wird nach Österreich gebracht
So konnten die Ermittler auch die Identität des Verdächtigen ausfindig machen – es handelt sich um einen 18-jährigen lettischen Staatsbürger. Er wurde am 8. Dezember 2021 auf offener Straße in Ogre (Lettland) festgenommen. Der Tatverdächtige befindet sich derzeit in Übergabehaft. In den kommenden Tagen soll er nach Österreich gebracht und in Untersuchungshaft genommen werden. Dann könne er von den Ermittlern zu der Schleppung bei Siegendorf befragt werden, so Marban.
„Akribische kriminalistische Arbeit“
Es handle sich dabei um eine sehr genaue und akribische kriminalistische Arbeit, so Marban. „Über Zeugenaussagen der geschleppten Personen, Routen, die man auf dem Handy findet, Informationen, die man auf dem Handy und Computer findet, und durch den Austausch mit anderen internationalen Polizeibehörden kann man langsam in diese großen kriminellen Organisationen vordringen“, sagte Marban. Das zeige, wie wichtig die internationale Zusammenarbeit sei.
Marban: Schlepperszene „brutalisiert“ sich
Es sei erkennbar, dass sich die Szene der Schlepperei durchaus „brutalisiert“, so Marban. Das zeige dieser Fall, aber auch andere Vorfälle mit Schleppern, wo auch schon Schusswaffen zu Einsatz kommen mussten. Auch bei Verfolgungsjagden würden Schlepper mit viel „Rücksichtslosigkeit“ vorgehen, sagte Marban im Interview mit dem ORF Burgenland.