Polizei im Einsatz schwer bewaffnet
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Chronik

Tote Flüchtlinge: Suche nach Schleppern läuft

Nach dem Tod zweier syrischer Flüchtlinge in einem Klein-Lkw am Dienstag sucht die Polizei immer noch nach dem geflüchteten Schlepper, so Polizeisprecher Herbert Marban Mittwochfrüh. Die Migranten werden weiterhin mit Hilfe eines Dolmetschers befragt. Den Assistenzsoldaten wurde nach dem Einsatz psychologische Unterstützung angeboten.

Den beiden Assistenzsoldaten, die am Dienstag den Schlepper-Transporter angehalten und dabei die beiden toten Flüchtlinge entdeckt hatten, wurde psychologischer und seelsorgerischer Dienst angeboten, hieß es am Mittwoch seitens des Militärkommandos Burgenland. Beide hätten allerdings darauf verzichtet.

Trotz der aktuellen Situation sei ein Ausbau des Assistenzeinsatzes an der Grenze aktuell nicht vorgesehen, hieß es vom Bundesheer. Man verweist darauf, dass das Kontingent erst im Sommer um 400 zusätzliche Soldatinnen und Soldaten aufgestockt wurde.

Tote Flüchtlinge: Suche nach Schleppern läuft

Nach dem Tod zweier syrischer Flüchtlinge in einem Klein-Lkw am Dienstag sucht die Polizei immer noch nach dem geflüchteten Schlepper. Die Migranten werden weiterhin mit Hilfe eines Dolmetschers befragt.

Hoffen auf Hinweise durch weitere Befragungen

„Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Vielleicht ergeben sich aus den Angaben der Geschleppten interessante Hinweise“, noch seien nicht alle Personen als Zeugen einvernommen worden, erklärte Marban. Soldaten des Bundesheeres hatten am Dienstag an der ungarischen Grenze bei Siegendorf (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) zwei tote Flüchtlinge in einem Klein-Lkw entdeckt. In diesem befanden sich 27 weitere Syrer. Der Fahrer war bei der Kontrolle sofort zu Fuß in Richtung Ungarn geflüchtet – mehr dazu in Zwei tote Flüchtlinge: Schlepper weiter auf der Flucht.

Schlepper-Lkw
Landespolizeidirektion Burgenland
In diesem Schlepper-Kleinlaster wurden die Flüchtlinge gefunden

Obduktion der Toten angeordnet

Die 27 Flüchtlinge seien gut versorgt worden, so Marban. Bisher hätten sie keinen Asylantrag gestellt. Man gehe aber davon aus, dass sie das noch tun könnten – vorerst seien sie nach dem Vorfall aber mit anderen Sorgen belastet gewesen, sagte Marban. Sollten sie noch Asyl beantragen, werde man sie den Asylbehörden übergeben. Noch keine Information gebe es zur Todesursache und zum Todeszeitpunkt der beiden verstorbenen Männer, die zwischen 25 und 30 Jahre alt gewesen sein dürften. Klären soll das eine Obduktion. Diese wurde von der Staatsanwaltschaft Eisenstadt bereits angeordnet. Ein Ergebnis soll bis Ende der Woche vorliegen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

In Österreich werden aktuell mehrere hundert Flüchtlinge pro Woche aufgegriffen, insgesamt sind es heuer bereits 30.000. Ein Hotspot ist das Burgenland. Polizei und Bundesheer gehen dagegen seit Monaten mit Schwerpunktaktionen entlang der burgenländisch-ungarischen Grenze vor. Das Kontrollaufgebot sei enorm verstärkt worden, betonte Landespolizeidirektor Martin Huber am Dienstagabend im „Burgenland heute“-Interview – mehr dazu in Huber: „Klares Zeichen gegen Schlepperei setzen“. Insgesamt gingen den Behörden heuer zwischen Jänner und Oktober 125 Schlepper ins Netz. Das sind deutlich mehr als 2020, als es laut Polizei 100 Schlepper waren.

Tatzgern: Schlepper änderten Taktik

Die Art und Weise der Schleppungen werde immer gefährlicher, sagte der Leiter der Zentralstelle zur Bekämpfung der Schlepperkriminalität im Bundeskriminalamt, Gerald Tatzgern, am Mittwoch im Ö1-Mittagsjournal. Man habe gesehen, dass die Schlepper in den letzten Wochen und Monaten ihre Arbeitsweise verändert hätten. Vorher hätten die Schlepper die Migranten nah an die Grenze herangebracht, diese seien die letzten Kilometer bis über die Grenze zu Fuß gegangen, und dann seien wieder Abholfahrzeuge organisiert worden. Jetzt nutzen die Schlepper laut Tatzgern wieder verstärkt Kleinlaster. Das sei für die Geschleppten immens gefährlich.