Commerzialbank
ORF
ORF/Knotzer
Wirtschaft

Kontrollorgan: Die Aufsichtsräte der Commerzialbank

Noch ist vieles unklar im Bilanzskandal rund um die Commerzialbank, eines aber steht fest: Die Kontrolle hat auf mehreren Ebenen offenbar völlig versagt. Das gilt neben der internen Revision und den Wirtschaftsprüfern auch für den Aufsichtsrat, zu dessen Aufgaben es gehört, den Vorständen auf die Finger zu schauen.

Vorsitzender des Aufsichtsrates ist Josef Giefing, ein 76-jähriger Landwirt und ehemaliger ÖVP-Bürgermeister aus Krensdorf. Er war für den ORF Burgenland am Freitag und in den vergangenen Tagen für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Giefing hat drei Stellvertreter: Wilhelm Grafl, Gastwirt in Schattendorf, Rudolf Grafl, Landwirt in Stöttera und Ernst Zimmermann, Dachdeckermeister in Mattersburg.

Problematische Bestellung des Kontrollorgans

Auch die anderen sechs Aufsichtsräte sind Gewerbetreibende und Landwirte aus Gemeinden im Bezirk Mattersburg, in denen die Commerzialbank mit Filialen vertreten ist. Bestellt werden die Aufsichtsräte von der Hauptversammlung der Eigentümer, unter denen auch Vorstand Martin Pucher zu finden ist. Er hat somit an der Bestellung jener Organe mitgewirkt, die ihn eigentlich kontrollieren sollten. Rechtlich ist das in Ordnung, aber grundsätzlich problematisch, finden viele Experten.

Eine der Hauptaufgaben des Aufsichtsrates ist die Kontrolle des Vorstandes. Verletzen Aufsichtsratsmitglieder fahrlässig oder vorsätzlich ihre Pflichten, so haften sie persönlich und uneingeschränkt gegenüber dem Unternehmen und unter Umständen auch gegenüber den Gläubigern des Unternehmens.

Offener Brief des Gemeidevertreterverbands

Der Präsident des Burgenländischen Gemeidevertreterverbands wendet sich in Sachen Commerzialbank Mattersburg mit einem Offenen Brief an Bundeskanzler Sebastian Kurz. Darin fordert Erich Trummer als Vertreter der größten Interessensvertretung der burgenländischen Gemeinden eine gesetzliche Einlagensicherung für Kommunen in adäquater Höhe. Für den aktuellen Fall sieht er den Staat in der Verantwortung und verlangt dem Finanzministerium finanzielle Hilfe für die betroffenen Gemeinden ab.