Angeklagter vor Gericht
ORF/Fabian Schneider
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Chronik

Keller geflutet: Prozess vertagt

16 Keller in Eisenstädter Wohnhausanlagen sind im April des Vorjahres absichtlich unter Wasser gesetzt worden. Am Montag musste sich der 25-jährige Tatverdächtige wegen schwerer Sachbeschädigung in Eisenstadt vor Gericht verantworten. Der Prozess wurde vertagt.

Der Angeklagte, ein ehemaliger OSG-Serviceteam-Mitarbeiter, bekannte sich vor Gericht nicht schuldig. Ihm wird vorgeworfen, in drei Eisenstädter Wohnhausanlagen, in denen er beruflich tätig war, Wasserhähne abgeschnitten, Ventile, Armaturen und Hebeanlagen abmontiert und das Wasser laufen gelassen zu haben. Da ein weiterer Zeuge und ein Versicherungsvertreter befragt werden sollen, wurde der Prozess auf den 22. März vertagt.

Anklage: Schwere Sachbeschädigung und Verleumdung

Die Staatsanwaltschaft Eisenstadt wirft dem gelernten Installateur schwere Sachbeschädigung und Verleumdung vor, weil er den Verdacht im Zuge der Ermittlungen gezielt auf einen Bewohner einer betroffenen Anlage gelenkt haben soll. Durch die Überflutungen entstand laut Anklage ein Schaden von über 150.000 Euro.

Der 25-Jährige war als OSG-Mitarbeiter bei sämtlichen Vorfällen an Ort und Stelle im Einsatz. Aufgrund von Ungereimtheiten in seinen Aussagen sei er dann vom Zeugen zum Verdächtigen geworden, erläuterte ein Ermittler vor Gericht. Er ging davon aus, dass der Angeklagte gebraucht werden und in der Arbeit gut dastehen wollte, indem er schnell am Einsatzort war und den Schaden behob. Klar sei jedenfalls, dass es für derartige Manipulationen an Ventilen und Wasserhähnen installateurfachliche und örtliche Kenntnisse brauche, meinte die Staatsanwältin. Zudem müsse der Täter Zutritt, also die entsprechenden Schlüssel, gehabt haben, was bei OSG-Mitarbeitern der Fall sei.

Angeklagter: Nur einen Vorfall durch Fehler ausgelöst

Der 25-Jährige wies die Vorwürfe das zurück. Er gab lediglich zu, für den letzten Vorfall verantwortlich zu sein. Da sei ihm ein Fehler passiert, bei dem Wasser ausgetreten sei. Das habe er aber nicht zugeben wollen und deshalb so getan, als sei es ein weiterer Fall in der Serie von bewusst herbeigeführten Überschwemmungen. Mit den anderen Vorfällen habe er nichts zu tun, beteuerte er. Er habe nicht einmal alle Schlüssel gehabt.

Richterin Doris Halper-Praunias wollte von dem Angeklagten wissen, wie es sein könne, dass die Serie ausgerechnet nach seinem Geständnis zum letzten Vorfall plötzlich vorbei war, das sei schon ein großer Zufall. Er könne sich das auch nicht erklären, sagte der 25-Jährige dazu. Die Anwältin des Angeklagten, Kristina Unger, sah auch nach den Zeugenaussagen am Montag vor Gericht, keinen Beweis für die Schuld des 25-Jährigen. Keiner der Zeugen habe unmittelbare Wahrnehmungen dazu gehabt, dass ihr Mandant der Täter gewesen sein solle.

Alle Vorfälle innerhalb von einer Woche

Im April des Vorjahres währte der Spuk in Eisenstädter Wohnhausanlagen knapp eine Woche lang: Es wurden mutwillig Wasserhähne, Armaturen und Drehsperr-Ventile abmontiert, um die Kellerräume unter Wasser zu setzen. Betroffen waren immer Wohnhausanlagen der Oberwarter Siedlungsgenossenschaft (OSG).

OSG-Chef Alfred Kollar sprach damals von einer „beklemmenden Situation“ – mehr dazu in Vandalismus: Täterbeschreibung und Belohnung und Vandalen setzten Keller unter Wasser. Aufgrund von Zeugenaussagen wurde schließlich der 25-Jährige als mutmaßlicher Täter von der Polizei gefasst – mehr dazu in Kellerüberflutung Eisenstadt: Ex-OSG-Mitarbeiter unter Verdacht. Er wurde daraufhin von der OSG fristlos entlassen.