Florianihof Mattersburg
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Wirtschaft

Pucher pumpte Geld in maroden Gastrobetrieb

Nachdem die ersten Anklagen in der Causa Commerzialbank erfolgt sind, gibt jetzt ein Gutachten weiteren Einblick in die Machenschaften von Ex-Bankchef Martin Pucher. Das dem „Kurier“ vorliegende Gutachten des Sachverständigen Karl Hengstberger zeigt auf, wie Pucher Millionenbeträge in die Florianihof Betriebs GmbH und die SVM Gastro pumpte.

Bereits im Jahr 2010 sollen laut „Kurier“ Bargeldübergaben von Pucher an den Geschäftsführer der Florianihof Betriebs GmbH begonnen haben, um Verluste auszugleichen. Von Oktober 2013 bis Dezember 2016 sollen insgesamt 1,9 Millionen Euro übergeben worden sein – der Florianihof dürfte dafür sogar 231.000 Euro Umsatzsteuer gezahlt haben.

Schon 2013 zahlungsunfähig

Zusätzlich bekam der Gastronomiebetrieb laut dem Gutachen spätestens ab November 2013 in unredlicher Art und Weise Kreditmittel in der Höhe von mehr als drei Millionen Euro. Eine mögliche Rückzahlung sei bereits davor aufgrund zu geringer Umsätze nicht möglich gewesen. Ende 2013 sei der Florianihof bereits zahlungsunfähig gewesen, dennoch flossen zwischen 2009 und 2017 rund 979.000 Euro an Sponsorengeldern an den SV Mattersburg. Dazu sollen noch 1,25 Millionen über ein fingiertes Florianihof-Sponsoring-Konto an den SVM gegangen sein.

Restaurant im Florianihof
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Der Florianihof war ein traditioneller Gastronomiebetrieb, der allerdings schon vor Jahren seine beste Zeit hinter sich hatte

Von einer illegalen Finanzierung durch die Commerzialbank soll auch die SVM Gastronomiebetriebs GmbH profitiert haben. In bar sollen mehr als 560.000 Euro geflossen sein, dazu noch mehr als zwei Millionen aus Kreditmitteln.

Übernahme durch die OSG

Die Pleite der Commerzialbank bedeutete 2020 auch vorerst das Ende des Florianihofs, er war eine 100-Prozent-Tochter der Bank. Der Traditionsbetrieb wurde nach der Insolvenz im Jahr 2021 vom Markt Neuhodiser Gastronomen Klaus Glavanics erworben. Neben dem Gastrobereich wollte Glavanics im Obergeschoß ein Hotel errichten – mehr dazu in Florianihof wird wieder aufsperren. Knapp ein Jahr später verkaufte er die Immobilie allerdings an die OSG – mehr dazu in OSG kauft Florianihof Mattersburg.

Die OSG ist seither weiterhin auf der Suche nach einem Betreiber für die Gastro, bestätigte OSG-Geschäftsführer Alfred Kollar heute auf ORF-Anfrage. Man sei aktuell aber am Beginn von vielversprechenden Verhandlungen mit einem möglichen Interessenten, so Koller. Im Obergeschoß befinde man sich mit den Umbau- und Sanierungsmaßnahmen im Plan – hier soll bis Mitte 2024 das BFI einziehen, sagte der OSG-Chef.