Um die Arbeiten rund um den See durchführen zu können, wurden 2,5 Millionen Euro in neue Geräte investiert. Es handelt sich um sechs Spezialgeräte, die neben der Absaugung des Schlammes auch zum Schilfschneiden eingesetzt werden sollen. Rund 40.000 Kubikmeter Schlamm wurden in Zuge der Absaugung im Vorjahr entfernt – mehr dazu in Neusiedler See: 40.000 Kubikmeter Schlamm entfernt. Nun sollen es bis zu 100.000 Kubikmeter (oder umgerechnet 100 Millionen Liter) sein, sagte der Geschäftsführer der Seemanagement GmbH, Erich Gebhardt. „Technisch wäre es bereits jetzt möglich. Man muss aber fairerweise dazu sagen, dass nicht überall die geeignete Infrastruktur wie Absetzbecken vorhanden ist. Daher gilt es nun, diese parallel aufzubauen bzw. zu erweitern“, so Gebhardt.
Auch Wasserzuleitung weiterhin wichtiges Thema
In den Absetzbecken wird der Schlamm zwischengelagert, bis er als Dünger weiterverwendet wird. Auf lange Sicht werde das Ziel anvisiert, den Schlamm nachhaltig aus den Häfen zu entfernen. „Damit wir nicht immer wieder die gleiche Einfahrt absaugen müssen. Vielleicht gibt es auch bauliche Maßnahmen“, so Gebhardt.
Pläne für Schlammabsaugen präsentiert
Das Land und die Seemanagement GmbH haben am Mittwoch die Pläne für das Schlammabsaugen in diesem Winter präsentiert. Insgesamt 100 Millionen Liter Schlamm sollen aus den Häfen, Seebädern und Kanälen entfernt werden.
Neben dem Schlammmanagement stehe vor allem das Thema Wasserzuleitung aus der Donau derzeit ganz oben auf der Agenda des Landes, sagte Landesrat Heinrich Dorner (SPÖ) – mehr dazu in Land forciert See-Zuleitung aus NÖ. Das Thema werde von Landesseite weiter verfolgt, so Dorner.
WWF warnt vor „Niedergang des Sees“
Die ständigen Bemühungen, einen Kanal von der Donau zum Neusiedler See zu bauen, führen aber auch vermehrt zu recht deutlicher Kritik von Umweltorganisationen – mehr dazu in WWF warnt erneut vor Neusiedler-See-Zuleitung. „Wenn man, wie mit der Donauwasserzuleitung geplant, die Wasserstände stabilisiert und gleichzeitig auch vermehrt Wasser ableiten muss, wenn Regen vom Himmel kommt, dann schafft man eine Situation, die überhaupt nicht der Natur des Sees entspricht, die die Ökologie des Sees völlig verändern wird und die letztlich zum Niedergang des Sees führen wird“, kritisiert Bernhard Kohler vom WWF-Österreich.
Zudem würde das Wasser der Donau gleich mehrere Probleme im Neusiedler See verursachen – unter anderem eine schnellere Entstehung von Schlamm. Dafür gebe es laut Kohler zwei Gründe. Die Zuleitung von kalkreichem Wasser aus der Donau würde dazu führen, dass sich die Trübe des Sees zum Teil absetze. Das würde weiteren Schlamm hinzufügen. Und zweitens würde es in dem klaren Wasser, das sich dann einstellt, zu einer „unglaublichen Algen-Massenvermehrung“ kommen. Die absterbenden Algen würden dann ebenfalls zu Schlamm werden, so Kohler.
Zudem sei die Donau ein stark verschmutzter Fluss, in dem sich Substanzen wie Mikroplastik oder Medikamentenrückstände finden. Diese werden von Kläranlagen nicht entfernt, so Kohler. „Ich verstehe nicht, wie man überhaupt überlegen kann, Wasser dieser geringen Qualität in den an sich sehr saubere Neusiedler See zu leiten“, so Kohler.
Dorner: Land nimmt Kritik ernst
Das Land nehme die Kritik ernst, sagte dazu Landesrat Dorner. Man werde dementsprechend sinnvolle Maßnahmen setzen, um die definierten politischen Ziele auch umsetzen zu können. Umgesetzt wird vorerst aber nur die Schlammabsaugung aus dem Neusiedler See. Bis Wasser von der Donau in den See fließen könnte, wird noch sprichwörtlich viel Wasser die Donau stromabwärts fließen.