Wasserstandsmesser Neusiedler See
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Umwelt

WWF warnt erneut vor Neusiedler-See-Zuleitung

Die Naturschutzorganisation WWF warnt in einer Aussendung einmal mehr vor einer Wasserzuleitung aus der Donau in den Neusiedler See. Die Zufuhr würde den folgenschwersten Eingriff seit 100 Jahren bedeuten.

Wasser von der Donau in den Neusiedler See zu leiten, ist seit Jahren ein heiß diskutiertes Thema. Die burgenländische Landespolitik setzt sich stark für eine Zuleitung ein, nur so könne der See gerettet werden, heißt es von Landesrat Heinrich Dorner (SPÖ) – mehr dazu in Land hält an Zuleitung zum Neusiedler See fest.

See würde mehr „aussüßen“

Naturschutzorganisationen sehen das ganz anders: WWF-Experte Bernhard Kohler warnte am Dienstag einmal mehr vor den Folgen einer künstlichen Wasserzufuhr. Zum einen würde der See damit immer mehr aussüßen, also mehr Süßwasser führen als von Natur aus. Derzeit liege der Salzgehalt des Neusiedler Sees bei circa ein bis zwei Gramm pro Liter. Vor dem Bau des Einserkanals vor rund 100 Jahren waren es noch 16 Gramm pro Liter. Eine Zufuhr durch die Donau würde diese Situation noch weiter verschlechtern.

Mehr Algen, mehr Schlamm

Zum anderen würde sich das Wasser der Donau auch negativ auf die Selbstreinigung des Sees auswirken – die Folgen wären eine erhebliche Algenvermehrung und auch eine beschleunigte Verschlammung, heißt es vom WWF.

Das Land wiederum beruft sich auf eine selbst in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie – welche die Zuleitung von der Donau befürwortet. Das Wasser mit aller Kraft im See zu halten, sei aber der falsche Ansatz, kontert Kohler. Es brauche bessere Möglichkeiten, um Regenwasser und in Zukunft auch mögliche Hochwasser für den See zu speichern.

Ein klares Ja zur Wasserzufuhr zum Neusiedler See kommt von der FPÖ: Nationalrat Christian Ries aus Mörbisch verweist darauf, dass er in der Sache auch eine parlamentarische Petition zur Erhaltung des Sees eingebracht habe.

Die Natur gehe ihre eigenen Wege, und in diese sollte der Mensch nicht ungezügelt eingreifen, so die grüne Klubobfrau Regina Petrik. Eine künstliche Wasserzufuhr würde den Wasserstand um maximal zehn Zentimeter pro Jahr erhöhen. Das Risiko, dass sich das Ökosystem bei diesem Eingriff in die Natur unwiderruflich verändere, sei viel zu groß und stehe in keinem vernünftigen Verhältnis, so Petrik.