„Meine politische Reise als 1. Präsidentin des Burgenländischen Landtages endet zwar, jedoch werde ich weiterhin als Abgeordnete und als Präsidentin der Volkshilfe für die Schwachen im Land tätig sein“, erklärte Noch-Landtagspräsidentin Verena Dunst am Dienstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Günter Ogris vom SORA-Institut. Deshalb sei es kein Abschied, sondern die Möglichkeit Bilanz über die vergangenen 4,5 Jahre zu ziehen, so Dunst.
In den vergangenen viereinhalb Jahren habe sie sich für eine aktive Teilhabe der Bevölkerung an der Landespolitik eingesetzt und im Rahmen einer „Demokratieoffensive“ Schulen in den Landtag gebracht. An die Politik richtete sie den Appell, wachsam zu bleiben.
Verena Dunst im Studio
Sichtlich ergriffen spricht Dunst in „Burgenland heute“ über ihren Abgang als Landtagspräsidentin
Commerzialbank U-Ausschuss und andere Karriere-Highlights
Als wichtigste Projekte ihrer Amtszeit hob Dunst neben der Demokratieoffensive die Begleitung der Landtagssitzungen durch Gebärdendolmetscher hervor, wodurch diese auch für gehörlose Menschen zugänglich seien. 2020 habe sie den Untersuchungsausschuss zur Pleite der Commerzialbank Mattersburg geleitet und 21 Verhandlungstage mit 73 befragten Zeugen abgehalten – mehr dazu in Commerzialbank-Skandal: Zwei Jahre danach.
Weitere Höhepunkte waren:
- 2021: Start der Demokratieoffensive „Jugend im Landtag“. Mit diesem Projekt sollen Jugendliche für politische Arbeit begeistert werden. Über 890 Schülerinnen und Schüler von 25 höheren Schulen waren bereits Teil dieses Projekts, das die Bedeutung der Demokratie betont.
- 2022: Der Rechnungshof, als wichtigstes Kontrollorgan des Landtages, stand im Mittelpunkt. Die Bestellung von Rene Wenk als Rechnungshofdirektor und das 20-jährige Bestehen des Landesrechnungshofes wurden gefeiert. Auf meinen Vorschlag hin erfolgte die Bestellung von Wenk einstimmig – mehr dazu in BLRH: Mihalits geht, Wenk kommt.
- 2023: „Parlament on Tour“ : Die Eröffnung des sanierten Parlamentsgebäudes in Wien gab Anlass zur Wanderausstellung „Parlament on Tour“, die als erstes im Burgenland gezeigt wurde. Diese Ausstellung betonte erneut die Bedeutung der Demokratie und politischen Prozesse in Österreich – mehr dazu in Parlament zu Besuch in Eisenstadt.
Dunst bleibt Landtagsabgeordnete
Aufgrund von Herausforderungen wie der Teuerung müssten die Politiker „nah an den Bedürfnissen der Bevölkerung sein und Gesetze erlassen, die dem Allgemeinwohl dienen“, betonte Dunst. „Die Politik muss wachsam sein.“ Sie selbst bleibe weiterhin Landtagsabgeordnete und Präsidentin der burgenländischen Volkshilfe.
Dunsts Werdegang
Verena Dunst begann ihre Karriere in der Frauenpoltik, wurde bald SPÖ-Bezirksfrauenvorstitzende im Bezirk Güssing, war aber auch in ihrer Heimatgemeinde Moschendorf politisch tätig. In den 1990er-Jahren zog Dunst in den Nationalrat ein. Ihre Spezialthemen waren Frauen und Bildung.
Dunst, die beruflich Lehrerin und Direktorin des Polytechnikums Güssig war, zog im Jänner 2000 unter Landeshauptmann Hans Niessl in den Landtag ein und wurde Landesrätin für Familien, Jugend und Konsumentschutz. Landesrätin war sie bis 2019, ab 2015 war sie in der Landesregierung zusätzlich auch für die Dorferneuerung und den Agrarbereich zuständig. Dunst setzte sich für die kleinstrukturierte Landwirtschaft und besonders für die Pflege und die Vermarktung des Uhudlers ein. Im Februar 2019, unter Landeshaptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ), wurde Dunst, die verheiratet und Mutter von zwei Töchtern ist, als erste Frau im Burgenland Landtagspräsidentin.