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Commerzialbank-Skandal: Zwei Jahre danach

Vor zwei Jahren ist die Commerzialbank Mattersburg geschlossen worden. Seither ermittelt die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft wegen der mutmaßlichen Bilanzfälschungen, die durch eine Selbstanzeige am 14. Juli 2020 ans Licht gekommen sind.

Konkret wird gegen 24 Personen und zehn Verbände ermittelt, allen voran gegen Ex-Bankchef Martin Pucher. Nach seiner Selbstanzeige hat die Finanzmarktaufsicht die Bank zugedreht. Von 13.500 Kunden der Bank sind bis heute 11.888 entschädigt worden. Fast 465 Millionen Euro wurden ausbezahlt. Rund 15 Millionen Euro sind noch offen, der Großteil davon liegt auf anonymen Sparbüchern. 1.500 Kunden haben sich noch nicht gemeldet.

Commerzialbank, Hirm
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Die Ermittlungen im Fall der Commerzialbank laufen weiterhin

Auch nach zwei Jahren kaum Antworten

So wie es zwei Jahre nach dem Aus der Bank aussieht, war die Commerzialbank ein Konstrukt, eine Erfindung, die auf erfundenen Einlagen, fingierten und nicht existierenden Krediten basierte. Die Bank war eine Blase und das fast dreißig Jahre lang unentdeckt. Die Frage warum das so lange laufen konnte, bleibt offen. Das Geld ist auch in den SV Mattersburg geflossen, der Bundesligaverein geht mit der Bank unter.

Eines schließt Puchers Anwalt Norbert Wess schon im Vorjahr in einem Interview aus, sein Mandant habe sich nicht bereichert: „Man hat sich ganz genau das Familienleben und auch das sonstige Vermögen sowie den Lebensstil und den Lebensstandard meines Mandanten angesehen, ich kann das zu 100 Prozent ausschließen, dass derartiges passiert ist“, so Anwalt Norbert Wess.

Büro von Ex-Bank-Chef Martin Pucher in der Commerzialbank-Zentrale in Mattersburg
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Einen Termin für einen Prozess gibt es noch nicht

Ermittlungen laufen weiter

Noch immer fehlen Millionen. Aus dem Restvermögen der Bank, Immobilien etwa, hat der Masseverwalter knapp 12 Millionen Euro geholt, 22 weitere sollen Forderungen an echte Kreditnehmer bringen. Noch laufen die Ermittlungen und ein Ende ist weiter nicht absehbar.

ÖVP sieht weiter SPÖ in Verantwortung

Die ÖVP sieht zwei Jahre nach dem Auffliegen des Commerzialbank-Skandals weiter die SPÖ in der Verantwortung – sie sei eine Geburtshelferin der Bank gewesen und habe auch von ihr profitiert, so Landesparteiobmann Christian Sagartz. Die Verantwortung habe kein Ablaufdatum, so Sagartz. Der U-Ausschuss kam zu dem Schluss, dass das Land keine Mitschuld trage – mehr dazu in U-Ausschuss-Abschlussbericht präsentiert.

Zwei Jahre Commerzialbank-Skandal

Vor genau zwei Jahren, in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli schlitterte die Commerzialbank Mattersburg in die Pleite.