Nicht immer unterrichten Lehrer in den insgesamt 41 Mittelschulen nur die Fächer, die sie auch studiert haben. So kommt es vor, dass ein Mathematiklehrer aus organisatorischen Gründen auch Physik oder Biologie mitunterrichten muss. Das ist eine für alle Beteiligten unbefriedigende Situation. „Ich spreche jetzt kein schlechtes Englisch. Es ist ein klassisches Conference Englisch. Aber müsste ich morgen Englisch unterrichten? Ganz ehrlich, das wollen die Kinder nicht und ich auch nicht. Es ist äußerst unangenehm für einen Lehrer, mit angelesenem Wissen zu arbeiten und nicht mit einem Wissen, was man tatsächlich verinnerlicht hat“, so Werner Gruber.
Aus diesem Grund werden ab Herbst die neuen Lehrgänge gestartet. „Das hochwertige Angebot besteht aus einem viersemestrigen Hochschullehrgang, einen für Physik, einen für Biologie. Der Hochschullehrgang findet an verschiedenen Standorten im Burgenland statt“, erklärt Sabine Weisz, Rektorin der Pädagogischen Hochschule.
Lehrveranstaltungen direkt in der Schule
Zielgruppe sind Pädagoginnen und Pädagogen, die bereits in den Mittelschulen unterrichten. Neben der Pädagogischen Hochschule werden die Lehrveranstaltungen auch direkt in den Schulen stattfinden, in denen die teilnehmenden Lehrerinnen und Lehrer unterrichten. „Es ist jedem bewusst, dass es jetzt nicht eine schnelle Lösung ist, dass man sagt: Wir haben so und so viele Physiklehrerinnen und Physiklehrer und so und so viele Biologielehrerinnen und Biologielehrer. Aber es ist uns ganz wichtig, dass wir uns vor allem strategisch weiterentwickeln“, so Winkler.
Einem möglichen Lehrermangel sei das Projekt aber nicht geschuldet. „Wir haben jetzt circa auf 120 offene Stellen 750 Bewerbungen. Das ist ein Topwert. Da sind wir führend bei allen österreichischen Bundesländern. Wir können jede Stelle auch geeignet besetzen für das nächste Jahr. Das ist auch eine Qualitätssache“, so Zitz. Für die neuen Physik und Biologie-Lehrgänge gibt es bereits erste Bewerbungen. In beiden Lehrgängen gibt es aber noch freie Plätze.