Equal Pay Day, Arbeiten im Büro, beide Geschlechter
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Wirtschaft

Frauen arbeiten 67 Tage unbezahlt

Am Montag ist Equal Pay Day: Frauen in ganz Österreich arbeiten ab jetzt bis Jahresende gratis – 68 Tage – das sagt die Statistik. Frauen verdienen in Österreich im Schnitt 18,5 Prozent weniger als Männer. Das Burgenland liegt mit 67 Tagen knapp unter dem österreichweiten Schnitt, hier ist der Equal Pay Day dadurch erst am Dienstag.

800 Euro pro Monat, fast 10.000 Euro pro Jahr – so viel verdienen Frauen umgerechnet weniger als Männer. Die Gründe dafür sind vielseitig: Zum Beispiel geht in acht von zehn Partnerschaften nur die Frau in Karenz. Zudem Arbeiten Frauen viel häufiger Teilzeit. Und Berufe, die von Frauen dominiert sind, werden schlechter bezahlt. Das Einstiegsgehalt im Einzelhandel liegt bei rund 1.700 Euro, in der Elektrotechnik zum Vergleich bei zirka 2.200 Euro.

Lohndiskriminierung sichtbar machen

Regina Petrik (Grüne) fügte hinzu, dass Frauen, um Geld zu sparen und ihren Arbeitsplatz nicht zu gefährden, oft in prekären Arbeitsverhältnissen arbeiten und so weniger Pension bekommen. Meri Disoski, Frauensprecherin der Grünen im Bund, fordert daher einen verpflichtenden Einkommensbericht bei Unternehmen ab 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. So kann eine Lohndiskriminierung sichtbar gemacht und ausgeglichen werden.

Verbesserungen bei der Kinderbetreuung

Das Burgenland liegt beim Lohnunterschied Österreichweit an zweiter Stelle, nur in Wien ist der Unterschied noch geringer, daher ist der Equal Pay Day im Burgenland auch erst am Dienstag. Trotzdem müssen Frauen hierzulande 67 Tage bis Jahresende quasi gratis arbeiten – ein nicht zumutbarer Umstand für Landeshauptmannstellvertreterin Astrid Eisenkopf (SPÖ). Sie will sich erst zufrieden geben, wenn der Equal Pay Day am 31. Dezember ist. Die SPÖ Burgenland fordert daher 1.700 Euro Mindestlohn und Verbesserungen bei der Kinderbetreuung.

Die Gewerkschaftsfrauen Burgenland und die Arbeiterkammer sehen das ähnlich: 1.700 Euro Mindestlohn, Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem ersten Lebensjahr und familienfreundlichere Arbeitszeiten sind ihre Forderungen. Die Landesleiterin der ÖVP-Frauen im Burgenland, Julia Wagentristl, sieht mehr Einkommenstransparenz und eine Erhöhung von Frauen in Führungspositionen als Mittel gegen die Einkommensschere von Frauen und Männern.