Frauenbericht 2021
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Politik

Frauen als Verliererinnen der CoV-Krise

Frauen zählen zu den großen Verliererinnen der Coronavirus-Krise – das ist nur eines von vielen Ergebnissen, die sich im Frauenbericht 2021 finden. Erstellt wurde er von der Fachhochschule und der Forschung Burgenland. Aus den Ergebnissen lassen sich auch Entscheidungen für die Politik ableiten.

Der Frauenbericht des Landes erscheint alle vier Jahre und stellt eine Entscheidungsgrundlage für die Politik dar. Der heurige Frauenbericht beschäftigt sich neben den üblichen Themen wie Bildung, Erwerbsarbeit, Kinderbetreuung, Einkommen und Politik auch mit „100 Jahre Burgenland“ sowie mit der Coronaviruspandemie und ihren Folgen. Auch hier zeige sich, dass Frauen zu den großen Verliererinnen der Krise gehören, sagte Frauenreferentin und Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf (SPÖ).

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Karina Ringhofer vom Frauenbüro, Elke Szalai von der FH Burgenland und Landeshauptmannstellvertreterin Astrid Eisenkopf (v.l.)

CoV-Pandemie hat Auswirkungen auf Frauen

„Frauen sind deutlich stärker von den wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronaviruspandemie betroffen gewesen als Männer. Auch im Burgenland war der Anstieg der Arbeitslosigkeit von Frauen höher als bei Männern. Damit ist natürlich auch die Armutsgefährdung von Frauen verbunden – und besonders schwierig gestaltet sich hier die Situation von Alleinerziehenden“, so Eisenkopf. Das hat natürlich auch weiterführende Konsequenzen: Anstiege gab es durch die Coronaviruspandemie etwa bei Depressionen (+10,5 Prozent), Suchtverhalten (+14,6 Prozent) oder bei schweren Belastungsstörungen (+7,6 Prozent).

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Viel Luft nach oben gebe es für Frauen auch beim Erwerbseinkommen, so Eisenkopf. Das mittlere Bruttojahreseinkommen sei bei Frauen im Burgenland bei rund 24.500 Euro gelegen. Bei Männern liege es hingegen bei knapp 39.000 Euro – man sehe also, dass es hier einen deutlichen Unterschied gebe, so Eisenkopf. Sogar wenn das Vollerwerbseinkommen zwischen Frauen und Männern verglichen wird, zeigt sich ein deutlicher Unterschied. Bei Frauen liegt das Vollerwerbseinkommen bei rund 39.400 Euro, bei Männern sind es 46.000 Euro. Von der Einführung des Mindestlohns von 1.700 Euro im Landesdienst und in landesnahen Betrieben profitieren laut Astrid Eisenkopf vor allem Frauen – mittlerweile erhalten 1.000 Personen diesen Mindestlohn.

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Frauenkampagnen zeigen offenbar Wirkung

Im Frauenbericht zeige sich, dass es bereits Änderungen bei der Berufswahl gebe, sagte Elke Szalai von der Fachhochschule Burgenland. „So haben beispielsweise im Bereich der technisch-gewerblichen Schulen Mädchen um 18 Prozent in den vergangenen 15 Jahren aufgeholt“, so Szalai. Das sei sehr erfreulich und sei vermutlich auch dem geschuldet, dass man neue Vorbilder habe, die nicht zuletzt auch regelmäßig durch Kampagnen vom Frauenreferat des Landes vorgestellt werden, so Szalai.

Auch in der Politik hat sich der Frauenanteil erhöht. Vor fünf Jahren betrug die Frauenquote im Burgenländischen Landtag 19,44 Prozent, heute liegt sie bei 30,56 Prozent. Angesprochen auf die kürzliche Diskussion zwischen SPÖ-Bundesparteichefin Rendi-Wagner und Doskozil – mehr dazu in Doskozil vergleicht Rendi-SPÖ mit Mitterlehner-ÖVP – sagte Eisenkopf, dass es Doskozil dabei nicht um Persönliches gehe, sondern um den Inhalt. In der Sozialdemokratie könne man offen sprechen und auch unterschiedlicher Meinung sein, das tue der Partei letztlich auch gut, so Eisenkopf.

ÖVP: Land muss noch viel tun

Im Burgenland müsse noch viel für die Verbesserung der Situation der Frauen getan werden, so ÖVP Frauensprecherin Julia Wagentristl. Im Burgenland habe man eine weibliche Landeshauptmanstellvertreterin, die als Referentin für Frauenangelegenheiten zuständig sei – und dennoch sei das Frauenbudget sehr gering, im Landesbuget 2021 sei es sogar gekürzt worden, so Wagentristl.