Walter Kiss ist Gastwirt in Eisenstadt. Dank Liefer- und Abholservice ist er gut durch die Corona-Pandemie gekommen. Jetzt aber muss er mangels Personal zweimal in der Woche nach dem Mittgsgeschäft zusperren. Zu seinen fünf Beschäftigten würde er noch zwei weitere Arbeitskräfte brauchen. Nicht einmal aus Ungarn kommen Bewerbungen, bedauert der Gastwirt.

„Ganz wichtig wäre eine Küchenhilfe, die zusammenräumt und sauber macht. Die findet man ganz, ganz schwer. Das ist natürlich keine attraktive Arbeit, die Arbeitszeiten dazu usw., ich verstehe das. Der einzige Weg ist durch die Bezahlung, dass man sich da helfen könnte “, so Gastwirt Walter Kiss.
Hotelier: Mindestlohn des Landes zieht Arbeitskräfte ab
Auch der Hotelier Martin Simon in Bad Tatzmannsdorf sucht zwei bis drei zusätzliche Beschäftigte. Bedarf besteht an der ganzen Palette der Gastrojobs: Rezeptionisten, Reinigungskräften, Küchenpersonal. Die Personalnot habe sich verschärft: „Durch diese Pandemie sind natürlich viele Fachkräfte abgewandert in andere Berufssparten. Natürlich auch der Mindestlohn von 1.700 Euro Mindestlohn in Landesbetrieben schmerzt uns. Auch da wandern Leute ab in andere Gastronomiebetriebe oder landesnahe Betriebe“, so Hotelier Martin Simon.

Zu den 1.700 Euro netto Mindestlohn in Landesunternehmen kommt die Sicherheit des Arbeitsplatzes. Auch andere Betriebe im Bad Tatzmannsdorf haben schon Personal an die Kurbad-Gesellschaft des Landes verloren, ist hinter vorgehaltener Hand zu hören.
Vorbereitungskurs für die Gastronomie
Um die Situation zu entschärfen, starten Wirtschaftskammer, Land und AMS nun ein Projekt, dass sich an Arbeitsuchende aller Altersgruppen wendet, vom Schulabrecher bis zum Langzeitarbeitslosen: „Das ist ein 16-wöchiger Vorbereitungskurs eigentlich, wo einfach Fertigkeiten aber auch soziale Komponenten vermittelt werden. Nach dieser Zeit soll es dann den Probanden freistehen, in den Beruf zu wechseln oder eine Lehre zu beginnen. Wir wollen hier Menschen begeistern, in unsere Arbeitswelt einzutauchen“ so Gastronomie-Spartenobmann Helmut Tury.
ÖGB fordert Verbesserung der Arbeitsbedingungen
Nachdem Vertreter der Gastronomie über einen Personalmangel geklagt haben, kritisierte der ÖGB die Arbeitsbedingungen in der Branche und forderte Verbesserungen. Konkret geht es unter anderem Arbeitszeiten, Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen. Das alles wäre durch die Einführung einer Tourismuskassa möglich, hieß es vom ÖGB.