Leere Sonnentherme Lutzmannsburg
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Coronavirus

Wirtschaft leidet unter längerem Lockdown

„Wir hoffen, dass es durch die Verlängerung des Lockdowns, nicht in vielen Bereichen der Wirtschaft zu einem wahren Knockdown kommt“, sagte WK-Präsident Peter Nemeth am Montag im „Burgenland heute“-Interview. Er denke aber, dass die Unterstützungsmaßnahmen ausreichend sein werden.

Der harte Lockdown wird bis zum 7. Februar verlängert. Danach sollen erste Öffnungsschritte folgen. Handel und körpernahe Dienstleistungen sollen dann wieder öffnen dürfen. Gastronomie, Hotellerie und Thermen sind schon seit 3. November geschlossen und bleiben voraussichtlich bis Ende Februar zu. Allerdings soll erst Mitte Februar eruiert werden, ob diese Betriebe wieder aufsperren dürfen.

Geschlossene Geschäfte
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Erst für den 8. Februar werden erste Öffnungsschritte erwartet

Nemeth: „Es wird zum Aushalten sein“

Gefragt, ob er in diesen Branchen eine Pleitewelle befürchte, meinte Nemeth: „Ich denke, es wird zum Aushalten sein.“ Man habe mit dem Öffnen am 25. Jänner zeigen wollen, dass nicht die Wirtschaft für die Coronavirus-Infektionszahlen verantwortlich sei, weil die Zahlen auch während des Lockdowns gestiegen seien. Jetzt müsse man zur Kenntnis nehmen, dass man zunächst einmal bis Ende Februar noch einmal drastische Maßnahmen setzen müsse.

WK-Präsident Peter Nemeth zur Lockdown-Verlängerung

Peter Nemeth ist Präsident der Wirtschaftskammer Burgenland. Im Interview spricht er über die Verlängerung des Lockdowns und was das für die Wirtschaft bedeutet.

Aber man habe schon im Vorfeld, im vergangenen Sommer, damit begonnen, die Mehrwertsteuersätze gerade in diesen Branchen zu senken, sagte Nemeth. Man habe auch mit dem Umsatzersatz von 80 Prozent im November und Dezember und mit den jetzigen Förderungen doch Maßnahmen geschaffen, wo es sich zumindest für die mittleren und kleineren Betriebe ausgehen werde – mehr dazu auch in CoV-Hilfen: Land erarbeitet Beteiligungsmodelle.

Der neue Ausfallsbonus, bei dem 30 Prozent des Umsatzes ersetzt werden, werde für die kleineren und mittleren Betriebe eine Maßnahme sein, um über die Zeit zu kommen, so Nemeth. Für die ganz Großen, die aber im Hintergrund auch andere Ressourcen hätten, werde es schwierig werden.

Sonnentherme: Keine Hilfe von Bundesregierung

In der Sonnentherme Lutzmannsburg verursacht der Lockdown Monat für Monat enorme Kosten. Man habe 240 Arbeitskräfte, der Nettoverlust pro Monat liege zwischen 500.000 und 600.000 Euro, sagte Geschäftsführer Werner Cerruti. Vonseiten der Bundesregierung gebe es keine Unterstützung, man habe seit dem ersten Lockdown im Mitte März 2020 gar nichts bekommen, so Cerruti: „Null Komma null, keine Hilfen. Das einzige, was wir bekommen haben, ist sie Kurzarbeit.“

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Der Nettoverlust der Sonnentherme im Lockdown ist enorm hoch

Investitionen abgesagt

Geplante Investitionen in die Therme und das angeschlossene Hotel sind vorerst abgesagt. Es sei unmöglich zu machen, weil man auch nicht wisse, wie lange die Krise noch anhalte, sagte Cerruti. Servicearbeiten wurden vorgezogen und es wird versucht die Mitarbeiter, die sich in Kurzarbeit befinden, mit Schulungen bei Laune halten.

Außerdem wurde ein Testkonzept für die Gäste erarbeitet. Doch es wurde nicht angenommen. Man hätte jeden Thermen- und Hotelgast mit einem Antigen-Test getestet, aber seiner Meinung nach sei das Konzept nur belächelt worden, kritisierte Cerruti. Nun hoffen alle burgenländischen Thermenbetreiber, am 1. März wieder aufsperren zu können. Aber fix ist das noch nicht.