Wirtschaft

Mehr Firmenpleiten im Burgenland erwartet

Die Zahl der Firmenpleiten im Burgenland hat einen Tiefpunkt erreicht. Das zeigen neue Daten des Alpenländischen Kreditorenverbands (AKV). Der Grund: Während der Coronavirus-Krise hat der Staat Unternehmen unterstützt und Insolvenzanträge aufgeschoben. Doch jetzt zeichnet sich eine Trendwende ab.

Von „normalen“ Vor-Coronavirus-Zeiten ist die Zahl der Pleiten im Burgenland derzeit noch weit entfernt. Nachdem schon im Vorjahr mit 85 relativ wenige Unternehmen zahlungsunfähig wurden, sind es heuer mit 50 noch weniger – zumindest bisher. Bei den Privatinsolvenzen ist bereits ein Anstieg zu beobachten. Und in den kommenden Monaten dürfte auch für viele Firmen die Stunde der Wahrheit schlagen. Dazu Cornelia Wesenauer vom Alpenländischen Kreditorenverband: „Zurückzuführen ist diese Trendwende auf das Auslaufen der gesetzlichen Stundungen im Rahmen der Covid-Gesetzgebung und das Wiedereinsetzen der Insolvenzantragspflicht, sodass wir damit rechnen, dass bereits ab Juli wieder zu vermehrter Antragsstellung der öffentlichen Hand, also dem Finanzamt und der österreichischen Gesundheitskassa, kommen wird.“

Safety-Car-Phase soll raschen Anstieg verhindern

Eine plötzliche, große Pleitewelle wird jedoch nicht über Österreich und das Burgenland hereinbrechen, weil die öffentliche Hand auf der Bremse steht. Eine „Safety-Car-Phase“ – ein Begriff aus dem Motorsport – soll einen zu raschen Anstieg der Insolvenzzahlen verhindern, so die Expertin vom AKV: „Finanzamt und Gesundheitskassa werden jetzt nicht alle gestundeten Abgaben mit sofortiger Wirkung fällig stellen. Das heißt, wir rechnen eher mit langsam ansteigenden Insolvenzzahlen, die sich gegen Jahresende an den monatlichen Öffnungszahlen des Vorjahres angleichen werden.“

Die heuer bisher größte Firmeninsolvenz im Burgenland hat die Kollarits Josef GmbH betroffen. Der Stoober Aluzaun-Erzeuger mit 19 Mitarbeitern ist mit mehr als sieben Millionen Euro überschuldet. Der Betrieb soll unter Aufsicht eines Insolvenzverwalters fortgeführt werden – mehr dazu in Kollarits beantragte Konkursverfahren.