Norbert Hofer der neue Landesparteiobmann der FPÖ Burgenland im Rahmen eines Landesparteitages am Samstag den 7. März 2020.
APA/Hans Punz
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Politik

Hofer tritt als FPÖ-Parteichef zurück

FPÖ-Parteichef Norbert Hofer hat am Dienstag verkündet, dass er sein Amt als Bundesparteiobmann zurücklegt.

Am Dienstag beendete Hofer seinen dreiwöchigen Rehabilitationsaufenthalt in Baden. In den letzten drei Wochen habe er auch über seine persönliche Zukunft in der Politik nachgedacht und sei zur Überzeugung gekommen, dass er das Amt des Bundesparteiobmannes der FPÖ nicht weiter ausüben wird, so Hofer.

„Die Zeit nach Ibiza war nicht einfach. Es war eine schwierige Aufgabe, die Partei nach dem plötzlichen Ende der erfolgreichen schwarz-blauen Koalition wieder aufzubauen. In den letzten Monaten ist es gelungen, die Partei wieder zu stabilisieren und in Umfragen an die 20 Prozent-Marke heranzuführen. Damit habe ich die Partei soweit aufgestellt, damit sie auch in den nächsten Jahren Erfolg haben kann. Meine eigene Reise an der Spitze der FPÖ ist aber mit dem heutigen Tag zu Ende. Ich wünsche meiner Nachfolgerin/meinem Nachfolger in dieser Funktion viel Erfolg für die Zukunft“, so Hofer.

Auseinandersetzung mit Kickl

Der 50-Jährige aus Pinkafeld (Bezirk Oberwart) bestätigte auch einen Zusammenhang zwischen der Auseinandersetzung mit Klubchef Herbert Kickl und seinem Rücktritt. „Ja natürlich. Ich lasse mir nicht jeden Tag ausrichten, dass ich fehl am Platz bin“, sagte Hofer gegenüber der Tageszeitung „Österreich“. Kickl und Hofer lieferten sich zuletzt eine Auseinandersetzung über die Frage, wer die FPÖ als Spitzenkandidat in die nächste Nationalratswahl führen soll. Ein FPÖ-Parteitag werde laut Hofer in den nächsten Wochen nötig sein. Ob er bei der nächsten Bundespräsidentenwahl wieder antreten möchte, ließ der scheidende FPÖ-Obmann offen.

Tweet Hofer
twitter.com
Dieser Tweet von Norbert Hofer war nur kurz online

Möchte 3. Nationalratspräsident bleiben

Hofer möchte allerdings 3. Nationalratspräsident bleiben. Die Bundespartei bestätigte den Abgang außerdem in einer Presseaussendung. Zuvor hatte Hofer mit einer Nachricht auf Twitter für Verwirrung gesorgt. „Heute ist mein erster Tag nach der Reha – und mein erster Tag nach der Tagespolitik – Ich lege meine Funktion als Bundesobmann zurück und wünsche meinem Nachfolger alles Gute…“, hatte er dort geschrieben, den Tweet nach drei Minuten aber wieder gelöscht. Kurz vor 17.00 Uhr bestätigte er dann offiziell seinen Rücktritt.

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Hofer
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Norbert Hofer startete seine FPÖ-Karriere als Landesparteisekrätär 1996
Hofer
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Norbert Hofer als Nationalratsabgeordneter
Strache, Hofer
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Norbert Hofer mit Heinz-Christian Strache
Hofer
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Norbert Hofer mit Klubobmann Herbert Kickl (links)

Startete FPÖ-Karriere im Burgenland

Vor knapp zwei Jahren – Mitte September 2019 – wurde der damals 48-Jährige Pinkafelder (Bezirk Oberwart) FPÖ-Bundesparteiobmann. Als Folge der Ibiza Affäre löste er Heinz Christian Strache als Parteichef ab. Im Burgenland begann er seine FPÖ-Karriere – als Landesparteisekretär 1996. Zehn Jahre später wurde er Nationalratsabgeordneter, er ist dann auch stellvertretender Bundesparteiobmann. 2016 verlor Hofer die Bundespräsidentenstichwahl gegen Alexander van der Bellen. Im Jahr darauf wurde er Infrastrukturminister in der türkis-blauen Regierung.

Nach der Ibiza Affäre unterstützte die FPÖ den SPÖ-Liste Jetzt-Misstrauensantrag gegen die um Experten erweiterte ÖVP-Regierung von Kanzler Sebastian Kurz – die gehen muss. Trotzdem wünschte sich Norbert Hofer eine Neuauflage der Türkis-Blauen Koalition. Von seinem Absturz mit einem Paragleiter 2003 erholte sich Hofer nicht wirklich – auch die vergangenen Wochen war Hofer wieder auf einer Rehabilitation.

Norbert Hofer bei dem 33. Bundesparteitag in Graz

Petschnig: „Kam nicht aus heiterem Himmel“

Der burgenländische FPÖ-Parteichef Alexander Petschnig – der Hofer im vergangenen Oktober an der burgenländischen Parteispitze ablöste, sagte dazu in einer ersten Stellungnahme: „Ich möchte ihm grundsätzlich dafür danken, dass er in den letzten zwei Jahren – die sicherlich zu den schwierigsten in der FPÖ gehört haben – die Partei mit ruhiger Hand geführt hat.“ Es habe in den letzten Wochen und Monaten etliche Meldungen in diese Richtung gegeben, insofern komme der Rücktritt nicht aus heiterem Himmel, aber dass es doch so schnell gegangen sei, wäre nicht ganz un-überaschend gewesen, so Petschnig.

Ob Hofer wieder ins Burgenland zurückkehren will, sei noch unklar, so Petschnig. „Für die burgenländische FPÖ bedeutet das nicht unmittelbar etwas, weil wir aufgestellt sind. Wir werden unsere Politik so fortführen, wie wir sie schon in den vergangenen Wochen und Monaten gemacht haben. Auf Bundesebene wird man sehen, ob es jetzt zur Einsetzung eines geschäftsführenden Bundesparteiobmannes kommt, oder ob es einen Bundesparteitag gibt. Das werden die Gremien in den nächsten Tagen entscheiden“, sagte Petschnig am Dienstag.

Petschnig will Kickl unterstützen

Petschnig, der Hofer erst im vergangenen Oktober an der burgenländischen Parteispitze ablöste, will auch Kickl den Rücken stärken. „Ich persönlich gehe davon aus – und werde das auch seitens des Burgenlandes unterstützen, dass Herbert Kickl das Ruder übernimmt – ob als Bundesparteiobmann oder geschäftsführender Bundesparteiobmann wird sich entscheiden. Aber ich glaube, dass diese Linie maßgeblich ist, damit wir das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler zurückgewinnen“, so Petschnig.