Neue Details zur Insolvenz-Arbeitsstiftung, die vor allem im Bezirk Mattersburg greifen soll, präsentiert
ORF
ORF
Wirtschaft

Neue Details zur Insolvenz-Arbeitsstiftung

Nachdem das Land vergangene Woche eine Insolvenz-Arbeitsstiftung angekündigt hat, sind am Donnerstag in Mattersburg weitere Details dazu präsentiert worden. Geplant sind insgesamt drei Phasen.

Für die ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Commerzialbank sowie weiterer, aufgrund der Coronavirus-Krise, insolventer Unternehmen, stehen insgesamt 100 Plätze in der Stiftung zur Verfügung. Greifen soll sie vor allem im Bezirk Mattersburg. Der formale Beschluss der Landesregierung zur Gründung der Arbeitsstiftung steht bevor, sagte Soziallandesrat Leonhard Schneemann (SPÖ).

Drei Phasen-Modell entwickelt

Die Menschen müssten sich ja bereits in Arbeitslosigkeit befinden. Das heiße, jene von der Commerzialbank Mattersburg seien jetzt in der Kündigungsphase und damit noch nicht in der Arbeitslosigkeit. Man gehe davon aus, dass man mit erstem Jänner 2021 die ersten Menschen in der Arbeitsstiftung haben werde, so Schneemann. Die erste Phase sei eine Berufsorientierung, womit man zur zweiten Phase kommen würde: man wolle ein konkretes Schulungsprogramm entwickeln. Die dritte und letzte Phase sei die aktive Arbeitssuche, sagte Schneemann. Ausgelegt ist das Modell auf eine Dauer von vier Jahren.

Neue Details zur Insolvenz-Arbeitsstiftung, die vor allem im Bezirk Mattersburg greifen soll, präsentiert
ORF
SPÖ-Bezirksparteivorsitzender Dieter Posch und Landesrat Leonhard Schneemann (r.)

Die Arbeitsstiftung gelte zwar für das gesamte Burgenland, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jener Betriebe, die aufgrund der Commerzialbank-Krise insolvent geworden sind, werden aber vorgereiht. Mit Stand letzte Woche hätten bisher rund 180 Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer in unmittelbaren oder mittelbaren Zusammenhang mit dem Betrugsfall ihre Jobs verloren, sagte SPÖ-Bezirksparteivorsitzender Dieter Posch.

Posch befürchtet weitere Probleme

Sie seien bei Betrieben, wie natürlich der Commerzialbank, beim SV Mattersburg, bei der Firma Aleca oder beim Florianihof beschäftigt. Es sei leider davon auszugehen, dass weitere Folgeinsolvenzen zu befürchten seien. Weit mehr als die Hälfte dieser Betroffenen komme aus dem Bezirk Mattersburg, so Posch. Er befürchtete aber noch weitere Probleme. Spätestens, wenn die von der Bundesregierung großzügig als Milliarden-Hilfspaket getarnten Stundungen fällig werden, werde es „rascheln“, sagte Posch. „Alle Betriebe, die ich kenne, haben immer relativ große Schwierigkeiten mit dem Weihnachts- und dem Urlaubsgeld – und das wird sehr vielen dann im Endeffekt auch die Luft abschnüren“, so der Bezirksparteivorsitzende.

Die Voraussetzungen für die Teilnahme an der Arbeitsstiftung sind genau festgelegt. Man muss bei einem insolventen Unternehmen aus dem Burgenland beschäftigt gewesen sein, seinen Hauptwohnsitz im Burgenland und Anspruch auf Arbeitslosengeld haben. Die jeweilige Person müsse als nicht vermittelbar gelten. Die Stiftung sei keine Lösung zur Überbrückung bis zur Pension, hieß es am Donnerstag.