Sommerfest Podersdorf Sonnenuntergang am Neusiedler See
ORF
ORF
Tourismus

Tunkel neuer Tourismuschef

Didi Tunkel wurde am Dienstag als neuer Geschäftsführer des Burgenland Tourismus präsentiert. Der 48-Jährige stammt aus Grafenschachen (Bezirk Oberwart) und führte das Maturareise-Unternehmen Splashline, das durch die Coronavirus-Krise Insolvenz anmelden musste. Tunkel will mehr Burgenländer im heimischen Tourismus beschäftigen.

Der Grafenschachener hat sich in einem Personalauswahlverfahren gegen zwölf weitere Kandidaten durchgesetzt. „Tunkel ist ein versierter Reiseveranstalter, der im Burgenland lebt und das Burgenland gut kennt“, so Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) bei der Pressekonferenz am Dienstag, bei der Tunkel vorgestellt wurde. Der bisherige Burgenland-Tourismus-Geschäftsführer Hannes Anton wechselt zur Dachmarke Burgenland.

Interview mit Didi Tunkel

Didi Tunkel, der neue Geschäftsführer des Burgenland Tourismus, spricht über den Bewerbungsprozess sowie seine künftigen Aufgaben und Ziele.

„Kurzen Hosen abgelegt“

Die kurzen Hosen habe er längst abgelegt, so Tunkel am Dienstag: „Wer dachte, dass hier jetzt ein Berufsjugendlicher in kurzer Hose vor euch steht, der weiß wenig über das, was ich bis jetzt gemacht habe. Ja, es stimmt, es gibt einfachere und fadere Job, aber kurze Hosen waren vielleicht an 20 Tagen im Jahr mein Outfit.“ Was ihm das Coronavirus nicht wegnehmen könne, sei sein ausgezeichnetes Netzwerk im Tourismus. Er sei ein Teamplayer und werde versuchen, die Tourismusverantwortlichen im Land mitzureißen: „Ich habe gelernt, touristische Produkte medial zu präsentieren, zu positionieren und zu vermarkten – auf klassische Art und Weise, über klassische Medien, und über digitale Medien und Social Media.“

„Mehr Burgenländer im Tourismus“

Zu seinem Konzept wollte er noch nichts sagen, Tunkel ersuchte um die üblichen 100 Tage Schonzeit. Nur so viel: „Ich möchte die Leute, den Touristen, die Mitarbeiter, meine Mitarbeiter vom Burgenland begeistern.“

Im „Burgenland heute“-Interview mit Hannes Auer sagte Tunkel dann auf Nachfrage: „Jedenfalls wäre es mir ein großer Wunsch, die Wertschöpfung im burgenländischen Tourismus zu halten. Es wäre mir ein riesen Anliegen, wenn wir mehr Burgenländer im Tourismus tätig hätten, und hier Anreize zu schaffen. Denn diese Gastfreundschaft, diesen speziellen burgenländischen Schmäh, den kann man nicht kopieren aus dem Ausland oder aus anderen Bundesländern.“

Doskozil: "Jemand, der mit Land verbunden ist „

Tunkel sei schon in jungen Jahren ein Querdenker gewesen, so Doskozil – der wie Tunkel aus Grafenschachen kommt: „Für mich ist es ganz wichtig, und daher auch diese Personalentscheidung, dass an der Spitze des Burgenland Tourismus jemand steht, der dem Land verbunden ist, dem Land als Burgenländer verpflichtet ist und dieses burgenländische Bild auch selber lebt.“ Tunkel wird seinen neuen Job im September antreten.

Summer Splash von Burgenländer Didi Tunkel feiert 20 Jahre
ORF
Tunkel stammt aus Grafenschachen und hat zuvor jahrelang die bekannte Maturareise Summersplash organisiert

„Summer Splash“: Tunkel wurde zum Krisenmanager

25 Jahre veranstaltete Didi Tunkel Matura- und Eventreisen. Er ist über Österreichs Grenzen hinaus bekannt als Gründer von Summer Splash. Unter dieser Marke organisierte Tunkel für insgesamt 175.000 Jugendliche Maturareisen. Nach der politischen Krise in der Türkei 2016 und der damit verbundenen Absage der Veranstaltungen musste er sich als Krisenmanager bewähren, sein Unternehmen geriet wirtschaftlich in Schieflage. Die Coronavirus-Krise heuer bedeutete schließlich das Aus für sein Lebenswerk.

Kritik: ÖVP ortet Freunderlwirtschaft

Die ÖVP ortet bei der Bestellung des neuen Tourismusdirektors Freunderlwirtschaft. In der Ausschreibung wäre keine Qualifikation gefragt gewesen, sondern lediglich Erfahrung im Eventmanagement, und sie war damit voll zugeschnitten auf Tunkel, so ÖVP-Klubobmann Markus Ulram in einer Aussendung.

Die SPÖ wies die ÖVP-Kritik an der Bestellung von Tunkel zum neuen Chef des Burgenland Tourismus zurück. Tunkel sei „ein europaweit bekannter und erfolgreicher Tourismusmanager mit jahrzehntelanger Erfahrung“, so SPÖ-Tourismussprecher Gerhard Hutter.

FPÖ skeptisch wegen „wirtschaftsfeindlichem SPÖ-Umfeld“

FPÖ-Tourismussprecher Alexander Petschnig wünscht in einer Aussendung Didi Tunkel alles Gute für seine Aufgabe. Tunkel werde schnell sehen, dass die Arbeit in einem „angesichts der SPÖ-Alleinregierung schlicht wirtschaftsfeindlichen Umfeld“ eine andere sei.

Grüne: Brauchen sanften, nachhaltigen Tourismus

Zurückhaltend zeigen sich die Grünen bei der Bestellung des obersten Burgenland-Touristikers. Das Burgenland brauche sanften, nachhaltigen Tourismus, der mit der Natur wächst – auch abseits des Neusiedler Sees und von Großevents fordert der Grüne-Landtagsabgeordnete Wolfgang Spitzmüller.