Robert Holzner
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„Menschen mit Geschichte(n)“

Bernhard Holzner: Das Foto seines Lebens

Am 27.Juni 1989 durchtrennten die Außenminister von Österreich und Ungarn bei Klingenbach den Eisernen Vorhang. Ein Foto davon wurde zum Symbol für den Zusammenbruch des kommunistischen Ostblocks. Der Mann, der es geschossen hat, betreibt heute ein Fotostudio in Wien.

Bernhard Holzner aus Innsbruck war 28 Jahre lang Pressefotograf für das Außenministerium. Fast 34 Jahre nach dem denkwürdigen Moment ist Holzner überzeugt, dass bei dem Pressetermin – mit den Ministern Alois Mock und Gyula Horn – an der Grenze bei Klingenbach Weltgeschichte geschrieben wurde.

„Am Abend wurde die ganze Geschichte im Fernsehen gezeigt. Dort haben es die Ostdeutschen, die Westfernsehen empfangen konnten, gesehen. In der gleichen Nacht haben sich – ein paar 100 oder ein paar 1000 – ins Auto gesetzt und sind nach Ungarn abgehauen“, so Fotograf Bernhard Holzner.

Fotostrecke mit 3 Bildern

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Das Foto mit Alois Mock und Gyula Horn
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Robert Holzner in seinem Fotostudio
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Pressetermin an der Grenze

Schon Anfang Mai 1989 begann Ungarn mit dem Abbau des Eisernen Vorhangs, also ein paar Wochen vor dem Pressetermin mit den Außenministern. Bernhard Holzner machte schon damals Fotos an der Grenze, nur hätten die zunächst niemanden sonderlich interessiert. Die internationalen Presse habe das Ereignis weitgehend verschlafen.

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„Menschen mit Geschichte(n)“, 27.3.2023, ORF 2 Burgenland

„Ich war entsprechend sauer. Und ich gebe zu, aus ganz primitiven Gründen. Ich habe mich um meinen Ruhm betrogen gesehen. Ich habe damals schon immer wieder für das Außenministerium gearbeitet. Ich kannte auch den Alois Mock sehr gut, ich war auch per Du mit ihm. Ich habe dann gemeint: Es wird jede vierte blöde Straße eröffnet und ein Band durchgeschnitten. Und da ist nichts?“, so Holzner.

Foto geht um die Welt

Mock sah das auch so und überzeugte seinen ungarischen Amtskollegen Horn. Der Rest ist Geschichte. Das berühmte Foto ging um die Welt, reich hat es den Fotografen aber nicht gemacht. „Aber es freut, dass man ein bisschen an der Geschichte ein bisschen was mitgeschrieben hat“, so Holzner.