Das symbolträchtige Bild ist auch bei der Jubiläumsausstellung „100 Jahre Burgenland“ auf Burg Schlaining zu sehen. Bei dem historischen Ereignis am 27. Juni 1989 war die internationale Presse dabei, viele Fotos wurden geschossen. Auf einem davon, ist auch der damalige Landeshauptmann Hans Sipötz zu sehen.
Zaun wurde extra wieder aufgebaut
Es sei damals die Idee Mocks gewesen, gemeinsam mit dem ungarischen Außenminister den Stacheldraht zu durchschneiden, erinnerte sich Sipötz. Dabei hätten die Ungarn den Stacheldraht in Nickelsdorf bereits einen Monat zuvor weggeräumt. Wie man später erfahren habe, sei der Stacheldraht extra für diesen Anlass wieder aufgestellt worden, denn so einen schönen Stacheldraht habe es in Wirklichkeit nicht mehr gegeben – auch an diesem habe die Zeit genagt, so Sipötz. Das Land Burgenland sei damals gebeten worden, organisatorisch mitzuhelfen.
Praktische Tipps zum richtigen Umgang mit der Zange
Die beiden Außenminister hätten sich am Vormittag in Eisenstadt im Schloss Esterhazy getroffen und man sei dann gemeinsam zur Grenze gefahren, erzählte Sipötz. Für den historischen Moment musste der burgenländische Landeshauptmann den beiden Außenministern aber noch praktische Nachhilfe geben: „Beide haben waagerecht geschnitten, was dazu geführt hat, dass der Draht geklemmt hat. Man muss von oben nach unten schneiden, dann hat es auch tatsächlich funktioniert. Ich habe da ein bissel Ratschläge erteilt dazu“, so Sipötz.
Sendungshinweis
„100 Objekte – 100 Geschichten“, 16.5.2022, ORF 2 Burgenland
Es werde immer wieder die Frage gestellt, inwieweit man damals gewusst haben, welche Bedeutung das Ganze haben werde, sagte Sipötz: „Ich glaube, dass niemand damit gerechnet hat, dass wenige Wochen oder Monate später der Eiserne Vorhang weg wäre. Oder dass die Berliner Mauer gefallen wäre oder dass das gesamte Sowjetimperium Geschichte wäre.“ Heute erinnern ein Gedenkstein und die Fotos an die Ereignisse von damals.