Das Massaker beim Kreuzstadl sei in der Zwischenzeit in der Öffentlichkeit relativ bekannt, aber weniger bekannt sei, dass am nächsten Tag – am 25. März 1945 – beim „Schlachthaus“ der Gemeinde Rechnitz 18 ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter ermordet worden seien, erklärte Christine Teuschler von der Initiative RE.F.U.G.I.U.S. Diese seien zunächst am Leben gelassen worden. „Wir gehen davon aus, dass sie das Massengrab beim Kreuzstadl zuschaufeln mussten“, so Teuschler.
Fenster in die Vergangenheit
Der burgenländischen Künstler Wolfgang Horvath gestaltete das Mahnmal als eine Art Tür mit einem Sehschlitz gestaltet – ein Fenster in die Vergangenheit, das den Blick auf den Ort des Massakers richtet. Die 18 ungarisch-jüdischen Zwangsarbeiter, die beim Schlachthaus ermordet wurden, konnten 1970 exhumiert und würdig bestattet werden. Den 180 Opfern des Nazi-Terrors beim Kreuzstadl von Rechnitz ist diese Würdigung bis heute verwehrt.
„Nie wieder ist jetzt“
Der Verein RE.F.U.G.I.U.S. lädt jedes Jahr am Jahrestag des bestialischen Massenmordes zur Gedenkfeier. Der Präsident der ungarischen jüdischen Gemeinden, Andor Grosz, bedauerte in seiner Ansprache am Sonntag, dass die Opfer noch immer keine Ruhestätte haben und auch die Schuldigen nicht zur Rechenschaft gezogen wurden. Die Gedenkfeier beim Kreuzstadl endete mit dem Appell, in Zeiten des wiedererstarkenden Antisemitismus aufmerksam zu bleiben: „Nie wieder ist jetzt.“