Ein Biber schwimmt im Wasser.
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Chronik

Inzenhof: Lebensraum für Biber gekauft

Der Naturschutzbund kaufte rund drei Hektar an Flächen in Inzenhof (Bezirk Güssing) an. Dort dürfen sich die bestehenden Biber nach Lust und Laune austoben. Doch nicht überall funktioniert das Zusammenleben zwischen dem Nagetier und dem Mensch so gut.

Der Biber ist das zweitgrößte Nagetier der Welt. Der nachtaktive Vegetarier schafft es, in einer Nacht einen bis zu 50 Zentimeter dicken Baum zu fällen. Das Holz nutzt er dann, um seine charakteristischen Dämme zu bauen – etwa auch in Inzenhof (Bezirk Güssing).

Vom Biber gefällte Bäume in Inzenhof
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Biberspuren in Inzenhof

Grundstücksbesitzer wollten verkaufen

Der Naturschutzbund kaufte jetzt in der Gemeinde mit Spendengeldern rund drei Hektar Lebensraum für Biber. Ausschlaggebend sei gewesen, dass Biber Dämme gebaut hätten, um im Wasser schwimmen zu können, erzählte Naturschutzbund-Geschäftsführer Klaus Michalek. Dadurch seien Wälder und Wiesen vernässt gewesen und einzelne Besitzer hätten daraufhin erklärt, dass sie ihre Grundstücke dem Naturschutzbund verkaufen würden.

Biberdamm in Inzenhof, Bezirk Güssing.
David Marousek
In Inzenhof baut der Biber entlang des Baches in Richtung der ungarischen Grenze schon fleißig Dämme

Probleme in anderen Gemeinden

Im Burgenland gibt es laut Naturschutzbund derzeit rund 600 Biber. Nicht immer ist das Zusammenleben zwischen Biber und Mensch so harmonisch wie in Inzenhof. In Leithaprodersdorf etwa gibt es seit mehr als zehn Jahren Probleme mit dem Nagetier. Man habe ständig das Problem, dass Felder von Landwirten überschwemmt würden, so Bürgermeister Martin Radatz (ÖVP): „Für Landwirte ist das ein Schaden, der nicht abgegolten wird. Früher durften wir den Biber fangen und erschießen. Dort wo er uns keine Probleme macht, haben wir auch kein Problem mit ihm.“

In Eltendorf (Bezirk Jennersdorf) sorgten Biber für die Überflutung von Feldern und eine Straße wurde beschädigt – mehr dazu in Biberdamm sorgt für Probleme in Eltendorf. In Jennersdorf baut der Nager genau im Rückhaltebecken des Hochwasserschutzes. Die beiden Gemeinden bekamen eine Ausnahmegenehmigung, die naturrechtlich streng geschützten Biberdämme zu entfernen. Doch die Genehmigung läuft Ende des Monats ab. Jennersdorfs Bürgermeister Reinhard Deutsch meinte, der Biber müsse ausgesiedelt oder „entsorgt“ werden, sonst habe das Rückhaltebecken keinen Sinn.