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Chronik

Machetenangriff: Witwe kritisiert Polizei

Im Fall des Mannes, der am Freitag in Bad Sauerbrunn (Bezirk Mattersburg) Polizisten mit einer Machete angegriffen haben soll und erschossen wurde, hat seine Witwe Kritik an der Vorgangsweise der Exekutive geübt. In den Tageszeitungen „Krone“ und „Heute“ sagte sie, ihr Gatte habe sie nicht bedroht.

Statt eines Polizeieinsatzes hätte es einen psychiatrischen Notdienst gebraucht, so die Frau. Die Landespolizeidirektion Burgenland verwies auf die laufenden Ermittlungen. Der Vorfall ereignete sich am Freitag in Bad Sauerbrunn – mehr dazu in Attacke mit Machete: Polizei erschoss Angreifer und Nach Machetenangriff: Obduktion angeordnet.

„Mann hat selbst die Polizei gerufen“

Am Freitagnachmittag war die Polizei aufgrund einer Familienstreitigkeit alarmiert worden. Beim Eintreffen am Einsatzort habe der 55-Jährige dann zunächst seine Frau und die zwei Exekutivbeamten mit einer Machete bedroht und einen davon auch verletzt. Als der mutmaßliche Täter sich nicht beruhigen ließ, wurde er von der Polizei erschossen. „Das Ergebnis liegt vor, der Tod trat ein infolge einer Schussverletzung“, nähere Details werde aber erst das schriftliche Gutachten enthalten, erklärte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Eisenstadt, Petra Bauer, am Montag gegenüber dem ORF Burgenland. Zu klären sei etwa, wie viele Schüsse abgegeben wurden und wie viele Dienstwaffen zum Einsatz kamen.

Machetenangriff: Witwe kritisiert Polizei

Im Fall des Mannes, der am Freitag in Bad Sauerbrunn (Bezirk Mattersburg) Polizisten mit einer Machete angegriffen haben soll und erschossen wurde, hat seine Witwe Kritik an der Vorgangsweise der Exekutive geübt. In den Tageszeitungen „Krone“ und „Heute“ sagte sie, ihr Gatte habe sie nicht bedroht.

Die Witwe des Getöteten kritisierte indes in „Krone“, „Heute“ und auf Facebook die Polizei. Ihr Mann sei „Künstler, Schauspieler und Umweltaktivist“ gewesen. Er habe am Freitag selbst den Notruf gewählt und seinen Geisteszustand beschrieben. Als die Polizisten eintrafen, sei sie zum Gartentor gegangen und habe erklärt, dass sie einen psychiatrischen Notdienst brauchten. Dann sei ihr Mann hinter ihr gestanden, mit der „Machete für Gartenarbeiten“ in der Hand, die er auf das Gartentor gelegt habe. „Er hat mich niemals bedroht“, erklärte die 60-Jährige.

Ermittlungen laufen

Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft verwies am Montag auf die laufenden Ermittlungen, betonte aber, dass der Ermittlungsstand jener vom Wochenende sei und eine Bedrohungslage in Zusammenhang mit einer Machete stattgefunden habe, so Bauer. Der Sprecher der Landespolizeidirektion Burgenland, Helmut Marban, verwies ebenfalls auf die Ermittlungen in der Causa. Den Ergebnissen könne er nicht vorgreifen. Neben den staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen werden die internen Untersuchungen vom Landeskriminalamt Wien geführt.

„Waffeneinsatz in Notwehrsituationen Teil der Ausbildung“

Polizeieinsätze wie am Freitag in Bad Sauerbrunn im Burgenland, bei dem eine offenbar psychiatrisch auffällige Person erschossen wurde, sind in Österreich selten. Wenn aber eine Beamtin oder ein Beamter von naher Distanz mit einem Messer bzw. einer Machete angegriffen wird, so sind sie dazu ausgebildet, in diesen Notwehrsituationen „nach der Schusswaffe zu greifen“, wie Chefinspektor Markus Tantinger, vom Ausbildungszentrum im Innenministerium, der APA sagte.

Die Benutzung der Dienstwaffe ist bei Einsätzen die letzte Option der Polizistinnen und Polizisten, in Notwehrsituationen – etwa wenn ein mit einem Messer bewaffneter Verdächtiger aktiv von naher Entfernung auf sie zugeht – aber opportun. „Hier ist der Griff zur Dienstwaffe unvermeidlich. Dies wird auf der ganzen Welt so gelehrt“, so Tantinger. Ein gezielter Schuss – etwa ins Knie – ist von dieser Distanz dem Ausbildner zufolge auch nicht mehr möglich. Vielmehr muss die Waffe in der sehr kurzen Zeitspanne erst gezogen und dann überhaupt ein Schuss abgegeben werden.