Raaberbahn Zug
ORF/Lukas Krenn
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Verkehr

Raaberbahn: Österreich wird nicht verkaufen

Wie berichtet, hat der ungarische Staat Interesse an den Raaberbahn-Anteilen der STRABAG bekundet. Neben der STRABAG hat auch Österreich Anteile an der Raaberbahn. Für die Republik Österreich ist ein Verkauf ausgeschlossen, heißt es auf Nachfrage aus dem Klimaschutzministerium.

Die Raaberbahn spielt im öffentlichen Verkehr im Burgenland eine wichtige Rolle. Das Bahnunternehmen wird als Aktiengesellschaft geführt. Ungarn hält derzeit 65,64 Prozent der Anteile, Österreich hat 28,24 Prozent und die STRABAG 6,12 Prozent. Erst vor Kurzem wurde öffentlich, dass der Staat Ungarn die Anteile der STRABAG kaufen will – mehr dazu in Medienberichte: Ungarn will STRABAG-Anteile an Raaberbahn.

Ungarn will mehr Einfluss

Seitens der Strabag gab es auf Nachfrage keine eindeutige Bestätigung, aber auch kein Dementi. Die Republik Österreich denke jedenfalls nicht daran, ihre Anteile zu verkaufen. „Wir wissen, dass der ungarische Verkehrsminister Interesse an den Strecken in Österreich hat. Unser Ziel ist es – einen guten, verlässlichen und klimafreundlichen öffentlichen Verkehr sicherzustellen. Dafür ist die bestehende Beteiligung und die Verwaltung der österreichischen Streckenteile durch den österreichischen Betriebsteil ein gutes Mittel. Es geht uns nicht um Geld, sondern um ein gut funktionierendes Bahnsystem – Insofern ist ein Verkauf für uns ausgeschlossen“, heißt es aus dem Klimaschatzministerium auf ORF-Burgenland-Nachfrage.

Raaberbahn Zug
ORF/Lukas Krenn
Die Raaberbahn spielt im und rund um das Burgenland eine wesentliche Rolle im öffentlichen Verkehr

Ungarn versucht seit einiger Zeit mehr Einfluss auf den österreichischen Streckenteil zu bekommen. So wurde die Vizedirektorin Hanna Dellemann von ihrem Vorstandsmandat abgezogen, mit der Begründung, sie hätte sich zu sehr um Österrreich und zu wenig um die Raaber Bahn in Ungarn gekümmert. Österreich hat dagegen beim Gericht in Györ eine Klage eingebracht – mehr dazu in Gewessler zu Raaberbahn: Abberufung „nicht hinnehmen“ und Raaberbahn-Streit: Gericht am Zug. Tatsächlich hat die Raaberbahn sehr viel in das Netz und die Züge in Österreich investiert – auch die Verbindungen wurden mit dem neuen Fahrplan weiter ausgebaut, wodurch die Akzeptanz und Fahrgastzahlen gestiegen sind.

„Steuerzahler haben viel Geld investiert“

Im Burgenland und im Grenzgebiet zu Ungarn und der Slowakei betreibt die Raaberbahn Züge auf den Strecken zwischen Deutschkreutz, Sopron, Wulkaprodersdorf, Wien Neusiedl, Pamhagen und Bratislava.

Nun möchte Ungarn der STRABAG, die 6,12 Prozent besitzt, die Anteile abkaufen. Damit hätte Ungarn zumindest die Zweidrittelmehrheit und könnte in der Hauptversammlung auch bestimmte Beschlüsse gegen den Willen Österreichs fassen. Österreich will das verhindern. Sollte die STRABAG tatsächlich verkaufen, hätte Österreich sogar ein Vorkaufsrecht – allerdings hat das Klimaministerium derzeit kein Interesse, einen größeren Einfluss auf die Entwicklung des Unternehmens in Ungarn zu erlangen.

„Priorität hat für uns der funktionierende Bahnverkehr in Österreich und im österreichischen Betriebsteil – dort haben die österreichischen Steuerzahlerinnen und Steuerzahler viel Geld investiert, davon sollen sie auch profitieren. Es geht uns deshalb nicht um die Frage der Anteile“, heißt es aus dem Ministerium. Die gute Zusammenarbeit zwischen Österreich und Ungarn in der Raaberbahn wird nach 150 Jahren offenbar auf eine ernsthafte Probe gestellt.