Schülerinnen spielen Flöte
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Politik

Lehrergewerkschaft kritisiert Flötenprojekt

Im Burgenland bekommt seit dem Vorjahr jedes Volksschulkind in der zweiten Klasse eine Blockflöte. Von Lehrervertretern kam am Donnerstag Kritik, wodurch das Thema auch in der Landtagssitzung aufgegriffen wurde.

Dass die Landesregierung die musikalische Erziehung fördern möchte, wurde schon im Regierungsprogramm angekündigt: Ziel sei es, „dass künftig jedes burgenländische Pflichtschulkind (…) Musikinstrumente kennenlernen kann“, heißt es da im Punkt 89 des Arbeitsprogramms.

Konkret wurde es dann mehr als zwei Jahre später: Beim Landesparteitag der SPÖ im Mai 2022 kündigte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil ein Musikinstrument für Kinder an. Einen Monat später gab Doskozil bekannt, dass jedes Volksschulkind der zweiten Klasse eine Blockflöte bekommt. Nach dem Start im vorigen Schuljahr wurden die Blockflöten heuer zum zweiten Mal verteilt.

„Pädagogisch wertlos“

Doch vonseiten der Lehrergewerkschaften gibt es aktuell Kritik: Helmut Gaal von der ÖVP-nahen Fraktion Christlicher Gewerkschafter bezeichnete die Blockflöten als Zitat „pädagogisch wertlos“. Von Manuel Sulyok von der Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter hieß es, dass die Blockflöten für die Lehrer ein „Riesenaufwand“ seien. Die Aktion würde die Lehrer „zwangsbeglücken in ihrer pädagogischen Freiheit“, so Sulyok.

Bildungslandesrätin verteidigt Projekt

Bei der Landtagssitzung am Donnerstag konfrontierte die ÖVP Bildungslandesrätin Daniela Winkler (SPÖ) mit den Aussagen von Sulyok – diese antwortete kurz und knapp: „Sie stellen so schlecht die Flöte in den Raum, das hat sich die Flöte nicht verdient“ – mehr dazu in Landtag: Diskussion um Flöten, Kinderarmut und KH Gols. In einer Aussendung Donnerstagabend betonte Winkler, dass im Mittelpunkt dieser Initiative das Interesse und die musikalische Weiterentwicklung der Kinder stünde.

Das Burgenland sei mittlerweile bekannt dafür, im Bildungsbereich innovative Projekte zu setzen, die Kinder und Eltern zusätzlich unterstützen sollen, hieß es aus dem Büro von Landeshauptmann Doskozil. Das Projekt werde sehr gut angenommen – „auch weil PädagogInnen und Musikschulwesen da eng zusammenarbeiten und bereit waren, Neuland zu beschreiten.“ Für das aktuelle Schuljahr seien 3.300 Flöten angekauft worden. Die Anschaffungskosten beliefen sich für dieses Schuljahr auf rund 92.000 Euro. Dazu kämen noch Bücher, Unterlagen und eine Lernsoftware.