Streit um BAST-Sammeltaxi in Ollersdorf
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Verkehr

Streit um BAST-Tafeln in Ollersdorf

Ollersdorf im Bezirk Güssing ist die einzige von 100 Gemeinden im Süd- und Mittelburgenland, in der die BAST-Anrufsammeltaxis nicht fahren. Der Grund: Der Bürgermeister will die Kosten für die Kennzeichnung der BAST-Haltestellen nicht bezahlen.

Ollersdorf ist eine beschauliche Gemeinde mit rund 900 Einwohnern im Bezirk Güssing. In der Gemeindestube aber sitzt mit Bernd Strobl ein durchaus selbstbewusster ÖVP-Bürgermeister, der auch den Konflikt nicht scheut. Trotz seines großen Engagements in der Kirche hat er die Renovierung des Kirchturms auf Eis gelegt.

Streit um BAST-Sammeltaxi in Ollersdorf
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Bürgermeister Bernhard Strobl mit ORF-Burgenland-Reporterin Gabriele Schiller

Gemeinde müsste Kosten für Infrastruktur selbst tragen

Nun möchte es Strobl auch mit den Verkehrsbetrieben Burgenland, beziehungsweise mit dem Land selbst aufnehmen. Laut den Verkehrsbetrieben hätten alle Kosten für das BAST-Anrufsammeltaxi übernommen werden sollen. Die Gemeinde müsste aber die Kosten für die Hinweistafeln an den Haltestellen und das entsprechende Informationsmaterial selbst übernehmen.

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Strobl kritisiert die zusätzlichen Kosten für die Gemeinde

„Ich habe nichts bestellt, weil von Beginn weg gesagt wurde, dass das Projekt zu 100 Prozent vom Land bezahlt wird. Wäre gesagt worden, dass der laufende Betrieb bezahlt wird, dann ist das eine andere Zugangsweise. Aber es kann nicht sein, dass das Land sich mit fremden Federn schmückt“, so Strobl. Vizebürgermeisterin Tanja Illedits (SPÖ) bezeichnete das als lächerlich. Sie wollte die Angelegenheit mittels Antrag im Gemeinderat beseitigen, allerdings ohne Erfolg. „Es geht um ungefähr 1.000 Euro, wenn man bedenkt, dass die Haltestellentafeln 864 Euro kosten und die Infobroschüren für die Haushalte“, so Illedits.

Streit um rund 1.000 Euro

Dass die Gemeinde die Kosten tragen soll, möchte der Bürgermeister aber nicht einsehen. „Wenn ich Sie jetzt zum Essen einlade und sage, dass ich alles bezahle, aber nach ein paar Hundert Metern Fahrt weise ich darauf hin, dass Sie das Getränk selbst bezahlen müssen, dann werden Sie wohl sagen, dass davon vorher nicht die Rede war“, so Strobl. 99 von 100 Gemeinden hätten die Botschaft verstanden, dass die Infrastrukturkosten von den Gemeinden zu bezahlen seien. Nur eine Gemeinde, sprich ein Bürgermeister habe es nicht verstanden, sagte Vizebürgermeisterin Illedits.

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Vizebürgermeisterin Tanja Illedits

Der Bürgermeister fügte hinzu, dass das BAST-Anrufsammeltaxi in Ollersdorf auch ohne Tafeln fahren könne. Es bestehe schließlich keine gesetzliche Pflicht, die Haltestellen des Gelegenheitsverkehrs zu kennzeichnen. Darauf entgegen die Verkehrsbetriebe Burgenland, dass die Kundschaft wissen müsse, wo sie ein- und aussteigen könne. So bleibt Ollersdorf bis auf Weiteres wohl die einzige Gemeinde des Süd- und Mittelburgenlandes, ohne BAST-Anrufsammeltaxi.

Ergänzung zur Berichterstattung:

Bürgermeister Strobl legt Wert auf die Feststellung, dass er nie Mitglied des Pfarrgemeinderates war, wie in „Burgenland heute“ berichtet, sehr wohl aber Ämter in der Kirche bekleidet hat und diese nicht mehr ausübt.