Rattersdorf-Liebing ist seit 100 Jahren beim Burgenland
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Chronik

Letzte Ortschaften feiern 100 Jahre

Als das Burgenland im Jahr 1921 an Österreich angegliedert wurde, blieb der genaue Grenzverlauf umstritten. Einige Dörfer wurden erst 1923 Österreich zugesprochen. Luising und Schandorf im Jänner, Rattersdorf und Liebing im März 1923. In den jüngsten Ortschaften des Burgenlandes wurde das 100-Jahr-Jubiläum am Samstag nochmal groß gefeiert.

Rattersdorf und Liebing gelten als die jüngsten Ortschaften des Burgenlandes. Zunächst hatte der Völkerbundrat in Paris 1922 entschieden, dass beide Gemeinden bei Ungarn bleiben sollten. Die Mehrheit der Bevölkerung war allerdings für den Verbleib bei Österreich. Die noch junge burgenländische Landesregierung regte einen Tausch an und trat die zunächst Österreich zugesprochenen Gemeinden Olmond und Prostrum an Ungarn ab. Im März 1923 wurden Rattersdorf und Liebing offiziell Teil des Burgenlandes. Damit war das Land in seiner heutigen Form komplett.

Rattersdorf-Liebing ist seit 100 Jahren beim Burgenland
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Am Samstag wurde das Jubiläum groß gefeiert

Am Sonntag wurde dieses 100-jährige Jubiläum der Zugehörigkeit zu Österreich und dem Burgenland gefeiert. Beide Ortschaften sind schon kurz nach der Zugehörigkeit zu Österreich schnell aufgeblüht. „Wir waren um 1923 herum ein Luftkurort. Da hat man Rattersdorf und Liebing mit dem Zug erreichen können. Es gab Badehütten und alles Mögliche für die Gäste, die da gekommen sind. Da gibt es sogar Aufzeichnungen, wo eine Zeitung aus Wien angefragt hat, ob es Bankerln zum Sitzen gibt im Wald, denn nur dann würden sie kommen“, so Anna Frühwirth vom Verschönerungsverein.

Dorner: Großgemeinde Mannersdorf als Musterbeispiel

„Das Burgenland hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem Aufstiegsland entwickelt. Die Großgemeinde Mannersdorf mit ihren Ortsteilen Rattersdorf und Liebing sind Musterbeispiele für diese Entwicklung“, sagte Landesrat Heinrich Dorner (SPÖ). Als Beispiele nannte er einige der Errungenschaften seit den 1960er-Jahren, etwa die Errichtung von Volksschule, Gemeindekindergarten, Feuerwehrhaus oder Leichenhalle. „All das war eine große gemeinsame Leistung jener, die sich in der Gemeinde und in den Ortsteilen in den vergangenen Jahrzehnten eingebracht haben und die sich auch heute engagieren“, so Dorner.

Abwanderung als Problem der Grenzgemeinden

Ein Problem für die mittelburgenländischen Gemeinden sei vor allem die Abwanderung, so Bürgermeister Herbert Schedl (SPÖ). „Im Jahr 1923 haben wir 752 Einwohner gehabt und 60 Haushalte. Und jetzt haben wir 455 Einwohner und 170 Haushalte. Früher waren die Familien mehr zusammen. Einzelne kommen aber auch immer wieder zurück“, so Schedl. Ein Grund sei auch die abgelegene Lage an der Grenze zu Ungarn. Die hohe Lebensqualität würde aber auch immer wieder Leute nach Rattersdorf und Liebing locken. Alte Häuser würden kaum leer stehen, so Schedl.