S4 Unfall
FF Mattersburg
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Politik

S4: Tempo 80 und provisorische Mitteltrennung

Nach dem S4-Verkehrsgipfel mit den Ländern Burgenland und Niederösterreich hat das Klimaschutzministerium Freitagmittag erste mögliche Sofortmaßnahmen präsentiert, die die S4 sicherer machen sollen. Dazu gehören eine temporäre Mitteltrennung, neue Tempolimits und die Einrichtung einer Section-Control.

An dem Verkehrsgipfel am Freitagvormittag nahmen die zuständige Ministerin Leonore Gewessler (Grüne), die Verkehrslandesräte des Burgenlandes, Heinrich Dorner (SPÖ), und Niederösterreichs, Udo Landbauer (FPÖ), teil. Mit dabei waren außerdem Vertreter der ASFINAG sowie die Bürgermeister von Lanzenkirchen und Katzelsdorf (Niederösterreich). Ziel war es, die Sicherheit der S4 noch vor dem ab 2025 geplanten Sicherheitsausbau zu erhöhen, um tragische Unfälle wie jenen am vergangenen Wochenende zu verhindern – mehr dazu in S4-Verkehrsgipfel: Dorner trifft Gewessler.

Die Vorschläge im Detail:

Die ASFINAG legte bei dem Gipfel eine Reihe von derartigen Verbesserungsmöglichkeiten der Verkehrssicherheit vor. Dazu zählen:

  • Eine sichere Verkehrsführung mit einer Mitteltrennung: Auf der S4 könnte auf einer 14 Kilometer langen Strecke zwischen Wr. Neustadt und Mattersburg eine temporäre Mitteltrennung errichtet werden. Dadurch könnten Frontalkollisionen in Zukunft weitgehend verhindern werden. Nach dem Sicherheitsausbau, der 2028 abgeschlossen sein soll, könnte die temporäre Mitteltrennung durch eine vollwertige bauliche Mitteltrennung ersetzt werden.
  • Mehr Sicherheit durch weniger Tempo: Aufgrund der bestehenden schmalen Fahrbahn würde eine solche temporäre Mitteltrennung eine Reduzierung der Tempolimits notwendig machen. Die ASFINAG schlägt ein Limit für Pkws von 80 km/h und für Lkws von 60 km/h vor.
  • Mehr Sicherheit durch verstärkte Kontrolle: Die Geschwindigkeit soll durch eine Section-Control überwacht werden.
S4 Geplanter Sicherheitsausbau Streckengrafik
Asfinag
Der ursprünglich geplante Sicherheitsausbau soll 2025 starten und 2028 fertig sein

Gewessler: Appell an Länder

Gewessler appellierte in einem ersten Statement an die zuständigen Landesbehörden, die vorgeschlagenen Sofortmaßnahmen rasch zu prüfen, um in die Umsetzung zu kommen. „Die tragischen Unfälle, die sich entlang der S4 ereignet haben, machen mich tief betroffen. Verkehrssicherheit muss auf allen Ebenen oberste Priorität haben. Nur gemeinsam können wir dafür sorgen, dass die S4 sicherer wird. Denn jeder Unfall ist einer zu viel“, so die Ministerin.

Dorner: Plan auf Praxistauglichkeit prüfen

Der vom Ministerium präsentierte Vorschlag werde jetzt im Detail geprüft, sagte Landesrat Dorner in einer schriftlichen Stellungnahme. „Wir müssen uns im Detail ansehen, wie dieser Plan in der Praxis umsetzbar ist, und vor allem, ob er für die burgenländischen Pendlerinnen und Pendler eine brauchbare Gesamtlösung bringt. Zugleich fordern das Burgenland und Niederösterreich, auch noch alternative Varianten zu prüfen“, so Dorner. Im Vordergrund müsse stehen, „schleunigst Maßnahmen zu setzen, die größtmögliche Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer bringen“, so Dorner. SPÖ-Landesgeschäftsführer Roland Fürst begrüßte zwar die Vorschläge, forderte aber neuerlich eine Beschleunigung des geplanten Sicherheitsausbaus.

Zustimmung zu den Vorschlägen des Ministeriums äußerte auch Grünen-Landessprecherin Regina Petrik. „Eine erste, wirksame und sofort umzusetzende Maßnahme für mehr Sicherheit auf dieser Strecke ist und bleibt ein Tempolimit, das die Grünen schon seit Jahren – auch mittels Antrag im Landtag – einfordern“, so Petrik. Die ÖVP sieht nun die rote Landesregierung in der Verantwortung, die Sicherheit auf der S4 zu erhöhen. „Von der SPÖ gab es bisher viele Ankündigungen, passiert ist nie etwas“, meinte ÖVP-Landesparteichef Christian Sagartz.

Heuer schon sechs Todesopfer

Heuer sind bereits sechs Menschen auf der S4 gestorben. Der schwere Verkehrsunfall am Samstag auf der S4 kostete drei Menschen das Leben. Ein 20-jähriger Autofahrer war dabei auf der Schnellstraße frontal gegen ein entgegenkommendes Auto gekracht. Die Mutter des 20-Jährigen und der entgegenkommende Fahrer starben noch an der Unfallstelle, der Vater des 20-Jährigen verstarb einige Tage später im Krankenhaus – mehr dazu in Drittes Todesopfer nach schwerem Pkw-Unfall auf S4.