Enthüllung des organischen Energie-Großspeichers
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Umwelt

Erster organischer Stromspeicher geliefert

In Schattendorf wurde am Donnerstag der weltweit größte Speicher für Strom aus Wind- und Solarenergie vorgestellt. Das Besondere dabei ist, dass der Speicher auf organischer Basis ohne seltene Metalle wie Lithium auskommt.

Windräder produzieren in der Nacht mehr Strom, Solaranlagen am Tag. Um diese Unterschiede ausgleichen zu können, wurde am Donnerstag ein neuer Großspeicher präsentiert. Speichermedium ist eine basische Flüssigkeit, ganz trivial ausgedrückt Seifenwasser. Die Verantwortlichen hoffen, dass mit dem neuen Speicher die Energiewende nachhaltig und unabhängig vorangetrieben wird.

Präsentation des organischen Energie-Großspeichers
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Burgenland-Energie-Vorstandsvorsitzende Sharma, Landeshauptmann Doskozil und Martin Selmayr, Leiter der Vertretung der EU-Kommission in Österreich

Entwickelt wurde der Speicher von der deutschen Firma CMBlu Energy. Die Entwicklung dauerte zehn Jahre und kostete 100 Millionen Euro. „Wir sind heute fast 200 Leute. Wir haben das größte Nicht-Lithium-Forschungslabor Europas im Herzen von Europa. Wir haben das größte Nicht-Lithium-Testlabor Europas. Und wir haben das erste Hybrid-/Solar-/Wind-/Organische Speicherprojekt hier im Burgenland. Und es werden weitere folgen“, so Peter Geigle, Geschäftsführer der CMBlu Energy.

Selmayr: Speicherfrage muss gelöst werden

Die EU will unabhängiger von Gas und Öllieferungen werden. Aber mit dem Forcieren von erneuerbaren Energien sei es nicht getan. „Wir müssen die Speicherfrage lösen. Das ist ja der Grund, warum viele aus dem Gas beispielsweise nicht rauskommen: weil Energie zwischengespeichert werden muss. Und hier haben wir nun eine Lösung“, so Martin Selmayr, Leiter der Vertretung der EU-Kommission in Österreich.

Stromgroßspeicher der Burgenland Energie
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Das Burgenland soll bis 2030 klimaneutral, energieunabhängig, aber auch preisunabhängig sein. „Wir machen das nicht deshalb, um die Dividende der Burgenland Energie in die Höhe zu schrauben. Sondern wir machen es, um leistbaren Strom und leistbare Energie für die burgenländische Bevölkerung abgesichert für die Zukunft und unabhängig von Entwicklungen am Strommarkt und von externen Einflüssen zukünftig sicherstellen zu können“, so Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ).

Strom für 200 Haushalte

Die Anlage kann Strom für 200 Haushalte speichern und liefert vorerst 500 Kilowattstunden. Dann soll die Leistung erhöht werden, denn der Speicher wird jetzt erstmals im Realbetrieb getestet. „Es wird Herausforderungen geben, das kann man jetzt schon sagen. Aber gemeinsam mit dem Mut, den wir haben, und mit der Vision, die wir haben, bin ich überzeugt, dass wir das erreichen werden. Denn ein Ziel steht fest: Wir wollen das Burgenland bis 2030 zu einer klimaneutralen und energieunabhängigen Region machen“, so der Burgenland-Energie-Vorstandsvorsitzende Stephan Sharma.

Solarpaneele und Windräder in Schattendorf
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PV-Anlage in Schattendorf

Um dieses Ziel zu erreichen, bräuchte das Land ein Speichervolumen von 300 Megawattstunden. Das bedeute 300 Anlagen wie in Schattendorf im Vollbetrieb. Die Investitionskosten für den Großspeicher liegen bei rund 300.000 Euro.