Im Burgenland war der bäuerliche Mischbetrieb mit Mich- oder Zuchtkühen und Ackerland typisch für die Landwirtschaft in dieser Region. Seit dem EU-Beitritt 1995 haben über 80 Prozent der Bauerhöfe mit Rindern ihre Betriebe stillgelegt. Vor allem in den letzten Jahren hat sich das Bauernsterben weiter fortgesetzt. Im Jahr 1996 gab es hier noch 517 Betriebe, die Milch erzeugt haben. Im vergangenen Jahr waren nur noch 63 übrig, das entspricht einem Rückgang von 88 Prozent.
Seit 2022 gibt es um 38 Prozent weniger rinderhaltende Betriebe. „Die Strukturen haben sich einfach geändert. Es haben viele Betriebe aufgehört. Die Betriebe, die weitergemacht haben, haben einfach die Stückzahl erhöht, um das wirtschaftlicher zu machen. Jetzt
sind wir bei 50 Stück pro Betrieb. Wir sind im Burgenland damit an österreichischer Spitze“, sagt Trixi Schütz, Obfrau des Rinderzuchtverbandes.
Bestand an Biorindern rückläufig
Der Bestand an Biorindern war 2021 – entsprechend dem rückläufigen Trend der Rinderbestände – ebenfalls abnehmend. Hier schlägt sich der Umstieg einzelner Biorinderhalter in die konventionelle Haltung nieder. Der Biolandwirt und Rinderbauer Rainer Stimpfl vermutet dahinter die neuen EU-Weidevorgaben, die steigenden Betriebskosten und die seit Jahren nicht inflationsangepassten Agrarförderungen.
„Wir brauchen Maschinen, wir brauchen Gebäude, wir brauchen Acker. Aber die Förderungen oder die Ausgleichszahlungen bleiben fast immer gleich“, so Stimpfl. Der Anteil von Biorindern am gesamten Rinderbestand betrug im Burgenland 2021 21,1 Prozent. Innerhalb eines Jahres ist der Anteil österreichweit um 2,5 Prozent zurückgegangen.