Marillenernte in Kittsee
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Landwirtschaft

Später Frost bedroht die Marillenernte

Die Marillenbäume stehen derzeit in voller Blüte. In der größten Marillengemeinde Österreichs, Kittsee, wachsen etwa 36.000 Marillenbäume. Die Bäuerinnen und Bauern freuen sich über jeden Regentropfen, was sie allerdings beunruhigt, sind die prognostizierten Minustemperaturen.

In der 4.000-Einwohner-Gemeinde werden durchschnittlich 700 Tonnen Marillen pro Jahr geerntet. Die frühlingshaften Temperaturen in der Vorwoche waren sehr willkommen, der leichte Regen Montagvormittag ebenso. Der Regen ist sehr wichtig. Heuer hat es noch sehr wenig geregnet. „Für Dienstagfrüh sind minus zwei Grad angesagt, und das wäre schon eine ziemlich brenzlige Lage“, so Marillenbauer Josef Maurovich.

Josef Maurovich und Rosemarie Szeliansky
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Josef Maurovich und Rosemarie Szeliansky

Maurovich soll Anfang April neuer Obmann des Vereines Kittseer Marille werden. Er hat etwa 1.000 Marillenbäume, seine Kollegin Rosemarie Szeliansky an die 100. Die Landwirtin setzt auf Bioqualität. „Bio wird immer wichtiger. Es gibt sehr viele Anfragen. Leider kommen die oft sehr spät, nämlich im Juli erst. Besser wäre Anfang Juni oder Mitte Juni mal nachzufragen. Der Aufwand in Sachen Bürokratie ist bei Bio aufwendiger, aber es lohnt sich“, so Szeliansky.

Gemeinde will bei Vermarktung helfen

2007 wurde Kittsee gemeinsam mit Edelstal und Pama zur Genussregion Kittseer Marille ernannt. Eine bessere Vermarktung der Kittseer Marille ist das Ziel des Vereines Kittseer Marille und der Gemeinde. Derzeit wird überlegt, ein eigenes Regal im Gemeindeamt aufzustellen. „Dort sollen dann die Besucher, die hier ins Gemeindezentrum kommen, sehen können, was wir alles haben. Von Marmelade über Schnaps bis zu Frizzante. Da sehe ich großes Potenzial auf uns zukommen“, so Bürgermeister Johannes Hornek.

Marillenernte in Kittsee
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Marillenbäume bei Kittsee

Familiäre Liebe zur Marille

Auch der Marillenbauer Manuel Frey begrüßt immer wieder Gäste auf seinem Marillenfeld mit insgesamt 850 Marillenbäumen. Die Erntemenge beträgt jährlich 50 bis 60 Tonnen. Die Früchte werden großteils verkauft, ein Teil wird zu Marmelade, Marillennektar oder Edelbrand weiterverarbeitet und in der Region oder direkt im Hofladen verkauft. „Meistens sind es Busse für 50 Personen. Wir fahren zuerst raus in den Acker, dann kommen wir her, schauen uns den Kessel an. Es gibt natürlich auch Verkostungen“, so Frey.

Manuel Frey
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Manuel Frey

Die Liebe zur Marille ist bei Frey Familiensache. Welche Bäume im elterlichen Garten des Marillenbauern stehen, ist keine Überraschung. „Die Marille ist schon die wichtigste Frucht meiner Familie. Mein Urgroßvater hat damit begonnen, und ich bin jetzt in der vierten Generation“, so Frey. In Kittsee hofft man jedenfalls auf „marillenfreundliches“ Wetter. Das bedeutet keine Minusgrade, kein Hagel, dafür Sonne und Regen.