Wulkaprodersdorf
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Politik

Wulkaprodersdorf: Anrainer kritisieren Gemeindezentrum

In Wulkaprodersdorf soll im Ortskern ein Gemeindezentrum mit Wohnungen, Parkmöglichkeiten und Geschäftsflächen entstehen. Mit dem Bau hätte im Herbst begonnen werden sollen. Während der Gemeinderat für den Bau ist, sind nicht alle im Ort mit dem Projekt einverstanden.

Das Gemeindezentrum ist das Vorzeigeprojekt der Gemeinde Wulkaprodersdorf: Ein Ärztezentrum, Geschäftsflächen und drei Wohnhäuser sollen entstehen, und zwar alles möglichst nachhaltig mit Grünflächen, Wärmepumpen und Photovoltaik-Anlagen. 24 von 30 Wohneinheiten sind laut der Baugenossenschaft schon reserviert. Trotzdem stößt das Projekt in Wulkaprodersdorf auf Widerstand.

Wulkaprodersdorf
MAGK Architekten
Entstehen soll ein Gemeindezentrum mit Wohnungen, Parkmöglichkeiten und Geschäftsflächen

Franz Kaiser ist einer von vier Anrainern, die gegen die Pläne Einspruch erhoben haben. „Das Projekt ist an diesem Standort in dieser Dimension zu groß. Es ist keiner von uns gegen das Projekt. Wir glauben, dass wir eine passende Ordination für einen Arzt brauchen. Wir brauchen wahrscheinlich andere Wohnungen im Ort. Das ist alles absolut okay. Aber die Dimension ist das Problem, mit dem wir kämpfen“, so Kaiser.

Wulkaprodersdorf: Anrainer Franz Kaiser
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Für Anrainer Franz Kaiser ist das geplante Gemeindezentrum zu groß dimensioniert

Konkret stört die umliegenden Anrainer vor allem die Höhe der dreigeschoßigen Gebäude. Die Baugenossenschaft sieht das anders. Viel Wohnraum auf wenig Platz sei nun mal das Gebot der Stunde und im Sinne der Umwelt. „Wir bauen ökologisch-nachhaltig und in Abstimmung mit den Entscheidungsträgern. Alles wurde nochmal von den Sachverständigen geprüft. Ich weiß jetzt nicht wirklich, was ich noch berücksichtigen hätte sollen“, so Projektentwickler Ronald Kain.

Schwarz-rote Einigkeit im Gemeinderat

Das sieht auch die Politik im Ort so. Im Gemeinderat herrscht schwarz-rote Einigkeit. „Ich finde, dass Gesamtprojekt für die Gemeinde immens sinnvoll ist. Im Gesundheitsbereich etwa kann hier einiges bewegt werden“, so Bürgermeister Friedrich Zarits (ÖVP). „Es gibt breite Unterstützung seitens der Bevölkerung und auch breite Unterstützung im Gemeinderat. Das zeigt, dass das Projekt etwas Gutes ist. Als Anrainer kann man das vielleicht verstehen, aber wir müssen da breiter denken und für die Wulkaprodersdorferinnen und Wulkaprodersdorfer denken“, so Vizebürgermeister Rene Pint (SPÖ).

Wulkaprodersdorf: Pint und Zarits
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Vizebürgermeister Rene Pint (SPÖ) und Bürgermeister Friedrich Zarits (ÖVP)

Die Baubescheide für beide Projektabschnitte sind bereits ausgestellt worden. Der untere Teil liegt nach Einsprüchen der Anrainer beim Landesverwaltungsgericht. Die Beschwerden wegen des oberen Teils werden Ende März noch in einer Gemeinderatssitzung behandelt. Geht es nach Gemeinde und Genossenschaft, soll mit dem Bau im Sommer begonnen werden, um die Kosten für das Projekt nicht noch weiter in die Höhe zu treiben. Die Anrainer hoffen darauf, dass die Pläne noch adaptiert werden.