Krähenproblem in Wulkaprodersdorf
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Chronik

Krähen plagen Wulkaprodersdorf

Saatkrähen zählen zu den klügsten heimischen Vögeln. Ihre Intelligenz sorgt aber nicht nur für Bewunderung, sondern auch für viel Ärger und großen Schaden. Das können sowohl Passagiere und Bedienstete des Bahnhofs in Wulkaprodersdorf sowie auch die Anrainerfirmen bestätigen.

Alfred Hitchcock hätte mit der Vogelkolonie in Wulkaprodersdorf seine Freude gehabt. Er wäre aber wohl der Einzige hier. „Die Saatkrähen fliegen über unser Gelände und sitzen auf den Dächern und machen sehr viel Kot“, so Anrainer Rudi Zarits von der Spedition Zarits.

„Das Hauptproblem ist, dass sich nach der Elektrifizierung vor 30 Jahren diese Vögel angewöhnt haben, sich auf den Zuleitungen hinzusetzen und runterzumachen und dann die Reisenden direkt getroffen haben, oder diese mussten durch den Kot gehen“, sagte der ehemalige Bahnhofsbedienstete Fredi Szuppin.

Krähenproblem in Wulkaprodersdorf
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Nach Schätzungen leben bis zu 2.000 Krähen auf fünf Hektar in Wulkaprodersdorf

2.000 Krähen auf fünf Hektar

Auf einer Fläche von zirka fünf Hektar haben die Vögel ihre Nistplätze. Nach Schätzungen leben hier bis zu 2.000 Krähen. „Nur aus Überlieferung und weil ich hier wohnhaft bin, weiß ich, dass diese Vögel schon vor Jahrzehnten hergezogen sind – angeblich aus dem Raum Russland, der Ukraine. Sie haben hier ein gutes Biotop gefunden“, so Bezirksjägermeister Thomas Wuschits.

Die Saatkrähen verursachen aber auch große Schäden in der Landwirtschaft. Darum darf ein bestimmter Anteil der Vögel bejagt werden. Auch Zarits kann im Extremfall zur Knallpistole greifen, aber nur auf seinem Firmengelände. „Wenn ich mit dem Pkw komme, dann erkennen mich die Krähen sofort und fliegen davon“, so Zarits.

Kluge Vögel

„Die Bejagung ist äußerst schwierig, weil diese Vögel sind sehr intelligent. Sie sehen gut und sie merken sich viel – das heißt, wenn ich zum Schuss komme, weil sie mich nah herankommen lassen – beim zweiten Mal gelingt mir das nicht mehr. Ich muss das Auto wechseln, oder etwas anderes machen – es ist sehr mühsam“, sagte Wuschits.

Vor Kurzem wurden hier etwa 400 Quadratmeter des Nistbereichs der Krähen gerodet. Jetzt hoffen die Betroffenen, dass die klugen Vögel ihre Nester woanders planen.