Verunfalltes Schlepperfahrzeug
Landespolizeidirektion Burgenland
Landespolizeidirektion Burgenland
Chronik

Schlepper-Unfall nach Verfolgungsjagd

Im Burgenland ist es am Mittwoch erneut zu einem schweren Unfall mit mehreren Schlepperfahrzeugen gekommen. Drei Schlepper dürften mit ihren Autos der ungarischen Polizei eine Verfolgungsjagd bis über die Grenze geliefert haben.

Mittwochvormittag bemerkte eine ungarische Streife im Ortsgebiet von Janossomorja (Ungarn) drei verdächtige Fahrzeuge. Die ergriffen sofort die Flucht und fuhren dabei über die Grenzübergangsstelle Andau-Janossomorja. Die ungarische Polizei verfolgte die Autos bis nach Österreich, wo sich auch eine österreichische Polizeistreife anschloss, berichtet die Landespolizeidirektion Burgenland.

Unfall ereignete sich in Österreich

Eines der drei Fahrzeuge stieß beim Kreisverkehr Mönchhof (Bezirk Neusiedl/See) gegen einen Lkw, wobei der Lenker und mutmaßliche Schlepper – ein 31-jähriger afghanischer Staatsbürger – leicht verletzt wurde. In diesem Fahrzeug befanden sich keine Migranten. Der Lenker wurde bereits aus dem Spital entlassen, festgenommen und wird zurzeit einvernommen.

Verunfalltes Schlepperfahrzeug
Landespolizeidirektion Burgenland
Das mutmaßliche Schlepperfahrzeug, das gegen einen Lkw krachte

Weiteres Fahrzeug krachte in verunfallte Pkw

Das zweite Schlepperfahrzeug stieß gegen die anderen verunfallten Fahrzeuge, konnte aber weiterfahren. Es wurde allerdings in Gols angehalten. In diesem Fahrzeug befanden sich sechs Migranten, der mutmaßliche Schlepper wurde ebenfalls festgenommen.

Das dritte mutmaßliche Schlepperfahrzeug ist derzeit noch flüchtig – die polizeiliche Fahndung läuft auf Hochtouren. Bevor der Lenker weiterflüchtete, ließ er fünf Migranten aussteigen, die mittlerweile auch von der Polizei aufgenommen worden sind. Insgesamt waren elf Migranten in den Schlepperfahrzeugen, neun kamen aus Afghanistan, ein Mann und eine Frau aus Indien.

Reaktionen

Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) betonte, der Vorfall zeige die „Skrupellosigkeit und Brutalität der international agierenden Schleppermafia“. Die bisherige Kooperation mit den ungarischen Behörden werde weiter intensiviert. In Österreich seien heuer bereits 355 Schlepper festgenommen worden. Bei 150 Schwerpunktaktionen seien 115 Personen in Ungarn gefasst worden. Das österreichische Kontingent an der ungarisch-serbischen Grenze werde derzeit von 50 auf 70 Polizisten aufgestockt.

FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz warf dem Innenminister unterdessen sicherheitspolitisches Versagen vor und forderte seinen Rücktritt. Der dritte Nationalratspräsident und Ex-FPÖ-Chef Norbert Hofer urgierte Maßnahmen zur Bekämpfung der Schlepperei sowie die „konsequente Abschiebung krimineller Asylwerber“.

SPÖ-Landesgeschäftsführer Roland Fürst forderte ebenfalls Maßnahmen gegen Schlepperei von der Bundesregierung. Im Burgenland seien bis Juli im Vergleich zum Vorjahr doppelt so viele Schlepper festgenommen worden, nämlich 145. Rhetorik und „Anti-Marketing-Kampagnen“ würden dieses Problem nicht lösen.

Erst Mitte August hatte ein Schlepper bei Kittsee auf der Flucht vor der Polizei einen Unfall verursacht. Damals starben drei Flüchtlinge, 17 wurden verletzt – Schlepper-Drama bei Kittsee: Drei Tote.