Schlepper auf A6
Thomas Lenger
Thomas Lenger
Chronik

Schlepper-Drama bei Kittsee: Drei Tote

Mindestens drei Tote und mehrere Schwerverletzte gibt es nach einem Unfall am Samstagvormittag auf der A6 beim Grenzübergang Kittsee. Es handelte sich um ein Schlepperfahrzeug. Die A6 war bei der Abfahrt Kittsee stundenlang gesperrt.

Der Schlepper wollte gegen halb zehn den Grenzübergang Kittsee auf der A6 passieren und kam dort in eine Kontrolle. Er stieg aufs Gas und flüchtete Richtung Österreich. Dabei verlor er offenbar die Kontrolle über den Kleinbus, in dem sich mehr als 20 Menschen – darunter auch Kinder – befanden. Mindestens drei Menschen sind gestorben, 17 Menschen wurden verletzt, davon sieben lebensgefährlich, hieß es seitens der Feuerwehr.

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Schlepperfahrzeug
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20 Migrantinnen und Migranten waren in dem Kleinbus
Schlepperfahrzeug
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Das Fahrzeug ist auf der A6 von der Straße abgekommen
Schlepperfahrzeug
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Mittlerweile wurde es abtransportiert
Notarzt A6
Thomas Lenger
Drei Menschen sind ums Leben gekommen
Polizei beim Vermessen
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17 Menschen wurden verletzt
Abtransport
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Die Nationalität der Migrantinnen und Migranten ist noch unbekannt
Feuerwehrautos A6
Thomas Lenger
66 Feuerwehrleute waren im Einsatz
Hubschrauber Grenzübergang Kittsee
Thomas Lenger
Mittels Hubschrauber wurden die Verletzten in die umliegenden Krankenhäuser gebracht

Mindestens vier Flüchtlinge aus Syrien

Vier Flüchtlinge, die leicht verletzt wurden, dürften aus Syrien stammen. Sie wurden aus dem Spital entlassen und stellten einen Asylantrag. Ansonsten gibt es noch keine Informationen über die Nationalitäten. „Es waren insgesamt 20 Migrantinnen und Migranten im Fahrzeug. Für drei davon ist leider jede Hilfe zu spät gekommen, sie sind noch an der Unfallstelle verstorben. Sieben Personen dürften schwer verletzt worden sein. Sie sind alle in die umliegenden Krankenhäuser gebracht worden, teilweise auch mit Rettungshubschraubern. Unter den 20 Personen befanden sich auch vier Kinder“, so Polizeisprecher Helmut Marban.

Mutmaßlicher Schlepper festgenommen

Fünf Notarzthubschrauber, 15 Rettungsfahrzeuge, 13 Feuerwehrfahrzeuge und Polizei waren im Großeinsatz. Der Autobahngrenzübergang Kittsee war bei der Einreise nach Österreich stundenlang gesperrt. Unterdessen konnte der mutmaßliche Schlepper, der den Unfall verursacht hat, festgenommen werden. Er soll vermutlich russischer Herkunft sein und wird derzeit einvernommen, so die Polizei.

Schlepperfahrzeug
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Bei einem Fluchtversuch ist das Fahrzeug von der Straße abgekommen

Innenminister: Kriminalität aktueller denn je

„Der tragische Tod von drei Menschen heute am Grenzübergang Kittsee/Jarovce zeigt einmal mehr die Brutalität und Skrupellosigkeit der Schleppermafia. Menschen werden mit völlig falschen Versprechungen gelockt und riskieren dabei ihr Leben. Das entschlossene Vorgehen gegen diese Form der organisierten Kriminalität ist aktueller und wichtiger denn je. Wie der heutige Vorfall einmal mehr zeigt, zählt das Leben von Menschen für die Schleppermafia nichts – ihr Tod wird einfach in Kauf genommen“, so Innenminister Gerhard Karner (ÖVP).

Schnecker: „Endlich gegen Schlepperei vorgehen“

„Dieser tragische Vorfall zeigt einmal mehr, dass man die Probleme nicht durch Rhetorik und PR lösen kann, sondern indem man die Realitäten akzeptiert und politische Lösungen sucht und umsetzt. Davon ist aber die Bundesregierung meilenweit entfernt“, kritisiert Landtagsabgeordneter Ewald Schnecker (SPÖ).

"Wir brauchen schnellstens Verfahrenszentren außerhalb Europas. Das würde Schleppern das Geschäftsmodell entziehen und Menschen vor gefährlichen Fluchtwegen bewahren“, fordert Schnecker von Innenminister Karner.