Pensionisten gehen in der Pension wegen Teuerung und Inflation arbeiten und müssen oft hohe Steuersätze bezahlen
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Wirtschaft

Zuverdienst in der Pension oft nicht rentabel

Was tun, wenn die Pension nicht mehr reicht? Eine Frage, die sich aufgrund der Teuerung einige Pensionistinnen und Pensionisten im Burgenland stellen müssen. Die Ersten führt es deshalb wieder zurück in die Arbeitswelt. Das zahlt sich aber nicht immer aus.

Es geht sich einfach nicht mehr aus – so simpel kann man die enorm schwierige Situation einiger Pensionistinnen und Pensionisten zusammenfassen. Aufgrund der Teuerung heißt es für sie Arbeiten statt Pension – Gärtnern statt Urlaub machen.

Teuerung als ein Motivationsgrund

„Wir suchen, so wie alle in unserer Branche, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Uns fehlen jetzt noch drei bis vier Mitarbeiter und das haben wir auch inseriert in Medien. Da haben sich auch Pensionisten gemeldet. Das hat mich sehr gefreut und ich hab sie dann angerufen und gefragt wie groß das Interesse ist und das Interesse war sehr groß“, so Johann Haberl, der Inhaber des Hotels Larimar in Stegersbach.

Pensionisten gehen in der Pension wegen Teuerung und Inflation arbeiten und müssen oft hohe Steuersätze bezahlen
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Joseph Obojkovits arbeitete als Gärtner im Hotel Larimar

Insgesamt vier Pensionistinnen und Pensionisten wurden in weiterer Folge im Hotel angestellt. Einer von ihnen ist Joseph Obojkovits. Vor drei Jahren ist der 65-Jährige in Pension gegangen, jetzt arbeitet er wieder. Unter anderem, um die Auswirkungen der Teuerung auszugleichen. „Es ist so, dass ich mit 62 Jahren und 47 Beitragsjahren in Pension gegangen bin, aber mit Abschlag. Das heißt, ich habe 12,6 Prozent Abschlag gehabt und die wollte ich mir jetzt noch ausgleichen und abdecken, aber die Teuerung ist natürlich auch ein weiterer Motivator“, so Obojkovits.

Hoher Steuersatz von bis zu 43 Prozent

Mit der Arbeit als Gärtner ist er zufrieden, auch mit dem Gehalt, das er hier als geringfügig Angestellter bekommt. Das Problem sind die Steuern, bis zu 43 Prozent seines gesamten Einkommens muss der Pensionist an den Staat abführen. „Das bedeutet, dass ich von den zirka zehn Euro in der Stunde, 4,80 Euro wieder zurückbezahlen muss. Ich würde hier auch alles ausbezahlt bekommen, nur im Lohnsteuerverfahren müsste ich nächstes Jahr dann alles zurückzahlen und das will ich mir ehrlich gesagt ersparen“, so Obojkovits.

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Nach einem Monat hat der 65-Jährige seine Arbeit wieder aufgegeben, weil sich der hohe Steuersatz von bis zu 43 Prozent für ihn „nicht ausgeht“

Schnelle Lösungen von der Politik gefordert

Kein Einzelfall, auch die anderen Pensionistinnen und Pensionisten, die hier arbeiten, beschweren sich über viel zu hohe Steuersätze. „Deshalb fordern wir von der Politik bei speziellen Problemen auch eine spezielle Lösung. Wenn jemand geringfügig arbeitet, sollte es einen Freibetrag bis zur Geringfügigkeitsgrenze mit 485 Euro, idealerweise höher mit bis zu 700 Euro, geben. Damit könnten wir die Leute auch besser einsetzen und das wäre sozusagen die Förderung für uns“, so Hotelbetreiber Haberl.

Eine Lösung, auf die Joseph Obojkovits zumindest derzeit nicht warten möchte. Nach nur einem Monat hat er sich entschieden, seinen Job als Gärtner wieder an den Nagel zu hängen. „Weil ich den Steuersatz von gut 42 Prozent wirklich als sehr hoch empfinde. Das heißt, ich würde 35 Minuten für meine Tasche arbeiten und 25 Minuten für die Staatskasse – und das geht sich nicht aus“, sagte Obojkovits.

Wie so oft heißt es derzeit warten auf eine Reaktion der Politik. Denn würde der Steuersatz deutlich gesenkt werden, würde Joseph Obojkovits sofort wieder an die Arbeit gehen.