Neusiedler See
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Chronik

Neusiedler See: Abkühlung durch Gewitter

Die Gewitter am Wochenende und die kühle Nacht auf Montag haben am Neusiedler See für etwas Abkühlung gesorgt: Nachdem am Samstag tote Fische entfernt werden mussten, wurden am Montag nur vereinzelt welche gesichtet, sagte Christian Sailer vom Hauptreferats Wasserwirtschaft.

Die hohe Wassertemperatur von zum Teil über 30 Grad Celsius und der damit verbundene niedrige Sauerstoffgehalt im See hatte dazu geführt, dass am Freitag und Samstag Tiere verendet waren – mehr dazu in Hitze: Fischsterben auch im Neusiedler See. Vor allem Zander und Sichling bevorzugen kühleres Nass, aufgrund des niedrigen Wasserstands können sie sich aber nicht in kühlere Zonen im See zurückziehen. Berufsfischer mussten daher bei Weiden am See und bei Illmitz tote Fische aus dem Neusiedler See entfernen.

Verendete Fische am Ufer des Neusiedler Sees
Kronen Zeitung
Am Wochenende mussten Fischer tote Fische aus dem Neusiedler See holen

Wasserstand trotz Gewitter weiter gesunken

Gewitter hätten dann dafür gesorgt, dass das Wasser im Lauf des Wochenendes ein wenig abgekühlt sei und am Montag nur vereinzelt verendete Tiere gesichtet worden seien, so Sailer. Sollte die Hitze und Trockenheit aber anhalten, sei weiterhin mit Fischsterben zu rechnen. Eine Umsiedlung von Tieren, wie kürzlich am Zicksee, ist am Neusiedler See aufgrund der Größe nicht möglich. Der Wasserstand des Neusiedler Sees sank inzwischen weiter auf 115,00 Meter über Adria.

Burgenland Tourismus bleibt optimistisch

Burgenland-Tourismus Geschäftsführer Didi Tunkel zeigte sich trotz allem für die Sommer-Saison optimistisch. Surfen, Schwimmen, Stand-up-Paddeln oder den Sonnenuntergang genießen – all das sei auch bei niedrigem Wasserstand am Neusiedler See möglich. „Die apokalyptische Berichterstattung schadet dem Tourismus mehr als der niedrige Wasserstand an sich“, so Tunkel.

Tunkel räumte ein, dass sich potenzielle Urlauber nach dem Wasserstand des Sees erkundigen, das Fischsterben am vergangenen Wochenende sei aber noch kein Thema bei Anrufern gewesen. Titelseiten mit leeren Lacken und „dramatische Pressemeldungen“ würde der Tourismus aber „sehr wohl“ merken, so der Geschäftsführer.

Zicksee „mehr oder weniger“ ausgetrocknet

Der 120 Hektar große Zicksee ist aufgrund der Hitze inzwischen „mehr oder weniger“ ausgetrocknet. „Es dürfte noch ein, zwei Stellen geben, an denen Grundwasser nach oben drängt. Wir reden hier aber von Tümpeln“, berichtete Bürgermeister Andreas Sattler (ÖVP). Vergangene Woche mussten aus dem damals noch knöcheltiefen, schlammigen Wasser Fische gerettet werden, laut Sattler wurden rund 30 Tonnen von Sportfischern rausgeholt und in umliegende Teiche übersiedelt – mehr dazu in Kein Wasser im Zicksee: Rettungsaktion für Fische.

Fischer versuchen Fische aus dem austrocknendem Zicksee zu retten
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Umsiedelungsaktion am Zicksee

„Bei aller Kritik war die Umsiedlungsaktion ein Erfolg. Es hätte tragischer enden können.“ Der Bürgermeister schätzt, dass im Zicksee bis zu 1.000 Tiere nicht überlebten. Der wenige Regen am Wochenende hat dem Seewinkel nicht geholfen, auch die für Dienstag angesagten Wassermengen dürften weder den Gewässern noch der Landwirtschaft nützen, fürchtet Sattler. Bei geringen Regenfällen müssten die Felder trotzdem zusätzlich bewässert werden.