Fischer versuchen Fische aus dem austrocknendem Zicksee zu retten
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Chronik

Kein Wasser im Zicksee: Rettungsaktion für Fische

Der Wasserstand im Zicksee in St. Andrä (Bezirk Neusiedl am See) beträgt nur noch wenige Zentimeter. Die Fische drohen zu verenden. In einer eiligen Rettungsaktion versuchten Montagnachmittag Fischteichbesitzer aus der Umgebung, Fische lebend aus dem seichten, schlammigen Wasser zu bringen. In der Kritik steht der Bürgermeister der Gemeinde.

Es ist ein Anblick, der betroffen macht: Hunderte, wenn nicht Tausende Fischkadaver liegen im wenige Zentimeter tiefen Wasser. Fischer waten durch den schlammigen Rest des Zicksees und versuchen noch lebende Tiere in Sicherheit zu bringen. „Es ist traurig zuzusehen, wie ein Naturjuwel zugrunde geht, wir irgendwo hilflos dastehen und zusehen müssen“, sagte der Bürgermeister von St. Andrä am Zicksee, Andreas Sattler (ÖVP).

Der Ortschef steht nun in der Kritik der burgenländischen Grünen. Bereits vor zwei Wochen habe die Biologische Station in Illmitz die Behörden darüber informiert, dass sich am Zicksee ein Problem anbahnt. „Wenn ein Bürgermeister einer Katastrophe wie dem Fischsterben im austrocknenden Zicksee nur mit Bedauern zusieht, statt rechtzeitig zu handeln, dann ist das fahrlässig. Die Trockenheit war ja keine Überraschung, aber Warnungen wurden einfach ignoriert“, so der Tierschutzsprecher der burgenländischen Grünen, Wolfgang Spitzmüller.

„Eigentlich schon zu spät“

Robert Jungwirth aus Pamhagen war einer von mehreren Fischern, die noch versucht haben zu retten, was noch zu retten war. Der Besitzer von Fischteichen in Apetlon meinte, dass es eigentlich schon zu spät sei für die Tiere. Der Schlamm setzte den Kiemen und der schleimigen Fischhaut zu. „Auch wenn man sie auswassert, werden sie relativ schwer wieder in die Höhe kommen“, so Jungwirth.

Die Tiere wurden in umliegende Teiche übersiedelt. Am Montagnachmittag waren bereits drei Tonnen Fische herausgefischt, insgesamt dürften es rund zwanzig bis dreißig Tonnen sein.

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Donau-Zuleitung könnte Abhilfe schaffen

Am Zicksee musste die Dotierung mit Grundwasser Anfang Juni eingestellt werden. „Die Gemeinde darf eine bestimmte Menge dotieren. Wenn ein gewisser Grundwasserpegel erreicht wird, müssen wir abschalten“, erläuterte Bürgermeister Sattler am Dienstag im Gespräch mit der APA. Das wurde im Juni erreicht. Während der See jedenfalls schrumpft und die Fische sterben, bewässern dennoch weiterhin viele Seewinkler Landwirte ihre Maisfelder in der ärgsten Nachmittagshitze. Ohne Rücksicht auf Verluste, als ob es keinen Wassermangel gäbe.

Bürgermeister Sattler sieht angesichts der Situation nur eine Lösung, nämlich die schon seit Langem diskutierte Wasserzuleitung aus der ungarischen Donau in den Seewinkel. „Das würde dem Zicksee sofort zugutekommen“, so Sattler. Für heuer ist es in jedem Fall zu spät. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird der Zicksee im Laufe dieses Sommers komplett austrocknen.