Wegen der Größe des Sees sei allerdings kein generelles Umsiedeln wie im Zicksee möglich, sagte Sailer, der auch Leiter der „Task Force Neusiedler See-Seewinkel“ ist, am Samstag im Gespräch mit der APA – mehr dazu in Kein Wasser im Zicksee: Rettungsaktion für Fische.

Ufer- und Schilfbereiche mögliche kritische Zonen
Nachdem am Freitag tote Tiere bei Weiden am See entdeckt und entfernt worden waren, wurden am Samstag laut Sailer unter anderem weiter südlich bei Illmitz verendete Fische gefunden. Gehäuft trete das Sterben nahe dem Ufer und im Schilf auf, vereinzelt auch auf der freien Wasserfläche. Die Tiere wurden von Berufsfischern aus dem See geholt. Das sei derzeit aber noch zu bewältigen, so Sailer.

Wasser bis zu 30 Grad Celsius warm
Die durch die Hitze bedingte hohe Wassertemperatur – am Samstag wurden laut dem Wasserportal des Hydrographischen Dienstes Burgenland zum Teil über 30 Grad Celsius gemessen – führe zu einem niedrigeren Sauerstoffgehalt im See, erklärte Sailer. Verendet sind den Angaben zufolge vor allem Zander und Sichling (auch Ziege genannt), die kühleres Nass bevorzugen. Da es durch den niedrigen Wasserstand teilweise keine typische Schichtung von wärmeren und kühleren Zonen im See gebe, könnten sich die Fische nicht mehr zurückziehen. Zuletzt wurde ein größeres Fischsterben im Neusielder See im Juli 2009 und im Juli 2010 verzeichnet.
Nur noch 115,01 Meter über Adria
Man beobachte die Lage, betonte Sailer. „Derzeit schaffen es die Berufsfischer, die toten Fische zu entfernen“, sagte er. Die weitere Entwicklung hängt auch vom Wetter ab – für die kommenden Tage sind weiterhin hohe Lufttemperaturen, aber auch Regenschauer prognostiziert. Der Wasserstand hat aufgrund der Hitze am Montag mit 115,04 Meter über Adria den tiefsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen erreicht. In den folgenden Tagen wurde erneut ein Rückgang verzeichnet. Samstagmittag lag der Wert nur noch bei 115,01 Meter über Adria. Bei hohen Temperaturen betrage der Rückgang um die 0,7 bis einen Zentimeter täglich, erläuterte Sailer.