ÖVP und FPÖ treten in Loipersbach mit einer gemeinsamen Liste bei den Gemeinderatswahlen im Oktober an
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Politik

Loipersbach: Gemeinsame ÖVP-FPÖ-Liste fix

Es hat sich bereits abgezeichnet und jetzt ist es fix: Blau-Türkis treten in Loipersbach bei den Gemeinderatswahlen am 2. Oktober nicht mehr als jeweilige Parteien an, sondern als gemeinsame Liste – mit einer Bürgermeister-Spitzenkandidatin aus den Reihen der Blauen.

Am Freitag wurde die Liste „Gemeinsam für Loipersbach“ präsentiert: Freiheitliche und ÖVP wollen damit die SPÖ aus dem Bürgermeisteramt kippen. In der SPÖ-geführten Gemeinde wird Gemeinderat Rainer Schneeberger anstelle von SPÖ-Bürgermeister Erhard Aminger als roter Bürgermeisterkandidat antreten. Die derzeitige Mandatsverteilung im Gemeinderat: SPÖ zehn Mandate, FPÖ fünf, ÖVP vier. Blaue und Türkise bilden nun eine Liste, mit der bisherigen FPÖ-Gemeinderätin Sabrina Neusteurer als Bürgermeisterkandidatin. Als Zweiter ist ÖVP-Gemeindevorstand Roland Holndonner gereiht.

Liste soll Alternative zu SPÖ schaffen

„Das Ziel ist auf jeden Fall eine parteiübergreifende Alternative zu der mittlerweile seit 80 Jahren alleine herrschenden SPÖ in Loipersbach zu stellen“, so Neusteurer. FPÖ-Obmann und Gemeinderat Roman Amring sagte, dass die Chancen so größer seien. „Wir sind seit Jahren fast immer der gleichen Meinung und haben auch dasselbe Abstimmungsverhältnis im Gemeinderat. Das ist ein logischer, guter Schritt, dass wir das gemacht haben“, so Amring.

ÖVP und FPÖ treten in Loipersbach mit einer gemeinsamen Liste bei den Gemeinderatswahlen im Oktober an
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Liste „Gemeinsam für Loipersbach“ (v.l.): Roman Amring (FPÖ-Obmann), Sabrina Neusteurer (FPÖ), Klaus Holndonner (ÖVP-Gemeindevorstand) und Klaus Eichberger (ÖVP-Obmann)

Der Loipersbacher ÖVP-Obmann, Gemeinderat Klaus Eichberger, sagte zu den Beweggründen, dass es für beide Seiten immer schwerer werde, Funktionäre zu finden. Deshalb sei eine Fusion beider Fraktionen zu einer gemeinsamen Liste der notwendige und sinnvollere Aspekt und Punkt, so Eichberger.

Sagartz: „Anspruch nicht gerecht geworden“

Am Freitag betonte ÖVP-Landespartei und Bezirksobmann Christian Sagartz, dass es sich in Loipersbach um eine unabhängige Liste handle und die Eigenständigkeit der ÖVP-Ortsorganisation erhalten bleibe. Erst Anfang der Woche meinte Sagartz, dass die ÖVP den Anspruch habe, in allen 171 Gemeinden zu kandidieren.

„Auf Gemeindeebene herrscht bei uns, Gott sei Dank, Eigenverantwortung. Unsere Freunde in Loipersbach haben sich dazu entschlossen, Teil einer unabhängigen Liste zu sein und die Entscheidungen sind dort zu treffen, wo sie fallen – nämlich auf Gemeindeebene. Ich habe gesagt, wir haben den Anspruch, in allen Gemeinden kandidieren zu wollen. Dann bin ich in diesem Fall diesem Anspruch nicht gerecht geworden“, so Sagartz gegenüber dem ORF Burgenland.

Petschnig begrüßt gemeinsame Liste

„Die Landesparteien waren eingebunden und fanden das gut“, sagte FPÖ-Landeschef Alexander Petschnig. Er begrüße eine „breite überparteiliche Alternative“ zur SPÖ, die die Gemeinde seit Jahrzehnten führe. Loipersbach ist auch ursprünglich der Heimatort von FPÖ Klubchef Johann Tschürtz. Mittlerweile lebt er in Mattersburg und tritt dort im Oktober als Bürgermeisterkandidat an, mit der Liste „Johann Tschürtz – Vorwärts Mattersburg“ – mehr dazu in Tschürtz will Mattersburger Bürgermeister werden.

SPÖ: „Armutszeugnis“

SPÖ-Landesgeschäftsführer Roland Fürst sprach in einem Statement gegenüber der APA von einem „Armutszeugnis“, wenn ÖVP und FPÖ keine eigenständige Kandidatur zusammenbringen würden. Bei der ÖVP sei der Kurz-Hype weg und die Freiheitlichen zerbrösele es in den Kommunen. Die SPÖ sei die einzig stabile Kraft, die flächendeckend bei den Kommunalwahlen am 2. Oktober antrete, so Fürst.